Zum Hauptinhalt springen

Wismut-Verteidiger Andreas Pekarek beging am 10. März seinen 75. Geburtstag

Mit 157 Einsätzen in der DDR-Oberliga und im FDGB- Pokal gehörte Andreas Pekarek in den Siebzigern zu den Leistungsträgern der Wismut-Elf. Am 10. März beging der einstige rechte Außenverteidiger seinen 75. Geburtstag – herzlichen Glückwunsch!

 

Wie Andreas Pekarek 1970 von der BSG Fortschritt Thalheim nach Aue kam, wäre so heute schwerlich denkbar. Er hatte spontan bei Wismut-Trainer Gerhard Hofmann vorgesprochen und wurde nach kurzem Augenschein prompt genommen. Als er den Namen Holger Erler erwähnte, mit dem er während der Armeezeit in der Bezirksliga gespielt hatte, erwiderte der Coach einfach „Bring ’ne mit!” So konnten damals Karrieren beginnen…

 

Im Nachhinein glaubt der Schneeberger freilich, dass Hofmann beide damals schon auf dem Schirm hatte, denn die guten Kumpel Erler und „Andek” waren mit der (NVA-) Bezirksligamannschaft Vorwärts Marienberg gegen die BSG Wismut Aue II aufgelaufen und dabei wohl in den Fokus der Veilchentrainer geraten.

 

Mit dem Fußball begonnen hatte Andreas Pekarek, geboren am 10. März 1949, in seiner Heimatstadt Thalheim. „Wenn ich daheim aus dem Fenster guckte, sah ich den Sportplatz. Sobald die Schule aus war, waren wir Jungs am Ball. Einer nahm mich eines Freitags zum Training mit, das war in der zweiten oder dritten Klasse”, erinnerte sich „Andek” (dessen Spitzname die Mitschüler aus dem Vor- und Familiennamen zusammenzogen) in einem Veilchenecho-Porträt im Sommer 2019 und ergänzte: „Meine Sportschule hieß Straßenfußball.” Trotzdem schaffte er es mit 17 in die Männermannschaft von Fortschritt Thalheim. Parallel lernte der junge Mann im Elektrogerätewerk Gornsdorf Werkzeugmacher. Später, in den Siebzigerjahren, erwarb er zudem das Sportlehrerdiplom.

Als Andreas 1970 als Stürmer zu Wismut Aue kam, beorderte ihn Trainer Hofmann in die Abwehr. Schon im dritten Oberligaspiel stand er im Stammkader. An seine Premiere am 9. September gegen Rot-Weiß Erfurt erinnert er sich lebhaft, nicht nur wegen des 4:0-Sieges, sondern auch wegen seines Pfostenknallers. Gut einen Monat später gewannen die Veilchen sensationell gegen das Spitzenteam FC Carl Zeiss Jena, auch das bleibt in seinem Kopf: „Das Erzgebirge hat dreimal gebrüllt: Nach dem 1:0-Siegtreffer von Bernd Bartsch, als ,Uli’ Ebert einen Elfer hielt und nachdem endlich der Schlusspfiff ertönt war.” Sein erstes Tor für Lila- Weiß erzielte der Verteidiger am 13. März 1971 zu Hause gegen Hansa Rostock: „Wir kickten auf Schneematsch, ein einziges Gestochere. Unter den Bedingungen hätte keiner mit dem Fuß getroffen, also versuchte ich es per Kopf.” Bei Dynamo Dresden gingen die Auer am 10. Oktober 1970 mit 0:5 unter, kein Ruhmesblatt für den Verteidiger. Im Nachhinein schmunzelt Andreas dennoch: „Es war ein Samstag gewesen, am Freitag zuvor mussten wir bei der SDAG Wismut richtig arbeiten, dreimal pro Woche fuhren wir im Schacht ein. Das hatten die Verbandsoberen so festgelegt, weil Wismut eine BSG war. Nach der Klatsche brauchten wir nur noch übertage arbeiten, wenig später gab es auch für uns Oberligaspieler nur noch Fußball.”

 

Alles in allem traf Andreas in zehn Jahren bei 157 Pflichtspielberufungen sechsmal für seine Farben, dreimal davon in der Saison 1978/79. Eines der Pekarek-Tore wäre beinahe ein sehr besonderes gewesen. Am 26. Februar 1977 gelang gegen die BSG Stahl Riesa ein 6:0-Kantersieg, Andreas erzielte dabei den fünften Treffer. Was zu dem Zeitpunkt keiner wusste, darüber schrieben die Fuwo-Statistiker in der Folgewoche: Frank Espig hatte in der Partie das 1000. Oberligator der Wismut-Geschichte erzielt, es war das 4:0. „Andek” traf ein Tor zu spät… In seiner letzten Oberligasaison kam Pekarek wegen einer Knieverletzung nur mehr auf acht Einsätze, 1980 musste er die Töppen ganz an den Nagel hängen. Als Konrad Schaller 1981 Co-Trainer der ersten Mannschaft wurde, übernahm Andreas von ihm den Cheftrainerposten im Nachwuchs, speziell die Verantwortung fürs Juniorenoberliga- Team. „Neun Jahre Oberliga, dann zehn im Nachwuchs – meine Fußballzeit in Aue hat mich für immer geprägt. Das Hobby zum Beruf zu machen und wunderbare Erfolge feiern, tolle Menschen kennenlernen zu dürfen, das war ein Glück und ein Privileg”, so sein Fazit im Veilchenecho-Gespräch 2019. Gleichwohl bereute er den Entschluss, im Sommer ’89 als Sportlehrer an der Schneeberger Diesterwegschule ganz neu begonnen zu haben, nie. Den Veilchen jedenfalls ist Andreas Pekarek immer verbunden geblieben.

 

Alles Gute also, lieber „Andek”, bleib gesund und unser guter Kumpel!

 

Text: Olaf Seifert