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Erzgebirge Soccer entdecken ihre Wurzeln

Back to the roots: US-Gäste aus Warminster vertiefen Kontakte zum Auer Kumpelverein

Back to the roots! Zu den Wurzeln ihrer Vorfahren, die vor neun Jahrzehnten aus der Thalheimer Gegend in den US-Staat Pennsylvania auswanderten, kehren die Mitglieder der „Vereinigung Erzgebirge” aus Warminster zurück. Neben Kultur, Brauchtumspflege, Deutschunterricht und Geselligkeit spielt Soccer, also Fußball, dort eine Riesenrolle. Mit Vizepräsident und Sportdirektor Steve Feuchter (55) und Treuhänder Charly Butz (51) besuchten zwei Vertreter des Clubs Erzgebirge Soccer den FC Erzgebirge Aue. Jens Karluß (Stadtwerke Aue – Bad Schlema GmbH und Netzwerk Sachsen) begleitete die Gäste vom 6. bis 10. April durch die „alte Heimat” und knüpfte den Kontakt zum Auer Kumpelverein.

Das Erzgebirgsstadion stand am 7. April auf dem Programm. Dabei stellte Carsten Müller, Leiter des Auer Nachwuchsleistungszentrums, die Juniorenausbildung vor. „Für uns war das superinteressant, schließlich gibt es bei Erzgebirge Soccer 23 Kinder- und Jugendteams. Pläne, mit Nachwuchssportlern nach Sachsen zu fliegen und gegen die jungen ,Veilchen’ zu spielen, hat Corona bislang verhindert. Wir wollen das in naher Zukunt aber unbedingt nachholen”, sagt Steve Feuchter.

Wie er ist auch Charly Butz begeistert vom Erzgebirgsstadion, das ihnen FCE-Mitarbeiter Alexander Sesser bei einer VIP-Tour zeigte: „Ihr habt hier wunderbare Bedingungen! Wir kamen mit den sympathischen Profis Martin Männel und Jan Hochscheidt sowie Co-Trainer Marc Hensel ins Gespräch und kauften im Fanshop mehrere Schals als Souvenirs. Am 9. April erlebten wir dann die fantastische Stimmung während des Spiels gegen Hannover 96. Leider verloren die Auer, aber die Fans standen trotzdem wie ein Mann hinter ihrer Mannschaft.” Am Rande der Partie lernten Steve und Charly Helge Leonhardt und Geschäftsfüher Michael Voigt kennen. Dabei überreichte der FCE-Präsident ein Paket mit 25 Aue-Trikots für die U-8-Kicker des Warminster-Vereins.

Im Rahmen der Stippvisite machten Jens Karluß und seine Frau Nicole, die 2019 selber schon in Warminster Urlaub machten, die Amerikaner mit Land und Leuten in Sachsen bekannt. So stoppten sie bei Lautergold in Lauter-Bernsbach und im Crottendorfer Räucherkerzenland; beide Unternehmen sind übrigens Sponsoren des FCE. Nach einer Erzgebirgsrundfahrt ging  es in die Messestadt Leipzig. Besonders bedanken sich Steve und Charly bei ihren Gastgebern vom Hotel „Am Kurhaus” in Bad Schlema, das ebenso ein Sponsorpartner der Veilchen ist. Steve Feuchter, der selber gut Deutsch spricht, wünscht sich intensivere Kontakte nach Sachsen, zumal die Vereinigung Erzgebirge für Partnerschaften eine Menge bieten kann.

Alles begann 1931, als die ersten 15 Strumpfwirker aus Thalheim und Umgebung in Warminster sesshaft wurden und Textilfabriken bauten. Immer mehr Menschen aus dem Zwönitztal und anderen Teilen Deutschlands kamen in die neue Welt. Kontakte in die alte Heimat wurden immer gepflegt, nachdem die Mauer gefallen war auch wieder ins Erzgebirge. Weithin bekannt in Pennsylvania sind zum Beispiel der Sängerverein, Biergarten- und Volksfeste, erzgebirgische Weihnachtsbräuche und Skatturniere, aber auch deutsche Comedians, Schule, Bäcker und Metzger. Ultimativer Hit: das alljährliche Sportfest in Warminster, zu dem um die 5.000 Besucher die Vereinskasse füllen helfen.

Die Erzgebirge Soccer selber haben über tausend Mitglieder, darunter gut dreihundert aktive Kicker. Die erste Mannschaft spielt in der höchsten Amateuroberliga in Ost-Pennsylvania. Zudem sind 23 Kinder- und Jugend- sowie acht Mädchenteams am Ball, ebenso wie solche für „alte Herren”. Charly Butz übrigens trainiert in seiner Freizeit die U-16-Girls. Insgesamt sechs Sportplätze, Schwimmbad und Klubhaus stehen zur Verfügung. Als größter Erfolg der Vereinsgeschichte gilt der Einzug der Ü-30-Fußballer 1997 ins US-Halbfinale.

Text: Olaf Seifert