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16.05.1959: SC Wismut gegen VfL Bochum 3:1 (3:1)

Beeindruckend trotz Wolkenbruchs

Feiertagsspiele stehen in keinem hohen Kurs. Das war einmal der Grund dafür, daß die Zahl der Zuschauer nicht den Erwartungen entsprach. Außerdem ist zu berücksichtigen, daß es etwa 1 ½ Stunden vor Beginn des Treffens anfing, stark zu regnen. Bei Spielbeginn waren die Schleusen des Himmels geschlossen, jedoch öffneten sie sich noch vor der Halbzeit wieder, so daß sich die durchnäßten Aktiven entschlossen; ohne Pause durchzuspielen. Sie mußten dann nach dem Seitenwechsel 20 Minuten lang einen wolkenbruchartigen Gewitterregen über sich ergehen lassen. Aber diese schlechten Witterungsbedienungen konnten das ausgezeichnete Niveau nicht beeinträchtigen. Ja, es war kein Feiertagsspiel, sondern eine Begegnung, die die Fußballherzen höher schlagen ließ. Das gilt nicht nur hinsichtlich des Leistungsniveaus, das beide Mannschaften an den Tag legten, es gab auch eine Fülle spannungsgeladener Szenen vor beiden Toren. Der Vierte der Oberliga West war außerordentlich schnell und klug im wechselvollen Spielaufbau unter Bevorzugung des Angriffs über seine starken Flügel bei ständigem geschicktem Freilaufen und Anbieten. Auch die Deckungsreihe, aus der Dyniak, der aber durch viele unnötige Reklamationen auffiel, und Mittelläufer van den Hövel hervorragten, stand ausgezeichnet. Im Sturm, der allerdings oftmals in die Abseitsfalle von Wismut hineinlief, waren der zumeist den Anspielpunkt bildende Schirrmacher und die beiden Außen Hohmann und Bergmeier die herausragenden Spieler. Die Wismut-Elf befand sich ebenfalls in sehr guter Verfassung und wußte besser zu gefallen als im Punktspiel gegen Weißenfels. Sie operierte flüssig bereits aus der Deckung heraus und schaltete im Sturm vor allem stärker als sonst allgemein auch die Flügel ein. Wie zu erwarten war, gewann der Sturm durch den Einsatz von S. Kaiser wieder an Durchschlagskraft. Es gab diesmal keinen Ausfall, und der für Groß hereingekommene Eberlein ließ erneut erkennen, daß er ein brauchbares Talent für den Sturm ist. Thiele und auch sein Gegenüber Tiedtke hatten oftmals Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Entscheidend für den Sieg war die doch stärkere Konzentration in der Nähe des Tores. Gemessen an den beiderseitigen Torchancen, von denen eine ganze Anzahl in aussichtreicher Position vergeben wurde, war sogar ein noch höherer Sieg drin. VFL-Trainer Widmaier sagte nach dem Spiel: „Wenn mir auch das Können von Wismut von den Europa-Punktspielen her aus Berichten bekannt ist, so war ich aber doch überrascht von der überzeugenden technischen Konzeption der Mannschaft und ihrer sehr variablen Spielweise. Sie verstehen es hervorragend, je nach Erfordernis zu spielen und auch zu kämpfen. Jede europäische Spitzenmannschaft muß gegen diese Elf alle Register ihres Könnens ziehen, wenn sie bestehen will. Besonders beeindruckt hat mich das großartige Spiel der Nummer drei (Müller) und die klug operierende Nummer 10 (Erler).“ SC Wismut (weiß-rot): Thiele; Groß (ab 61. K. Wolf), Müller, Wagner; S. Wolf, M. Kaiser; Killermann, K. Wolf (ab 61. Eberlein), Tröger, Erler, S. Kaiser Trainer: Hofmann VFL Bochum (weiß-blau): Tiedtke; Linka, Dyniak; Liese, van den Hövel, Pawlak; Bergmeier, Dies, Klein, Schirrmacher, Hohmann Trainer: Widmaier Schiedsrichter: Vogel (Karl-Marx-Stadt) Zuschauer: 5000 (/) Torfolge: 1:0 Tröger (15.), 1:1 Schirrmacher (18.), 2:1 S. Kaiser (35.), 3:1 Erler (42.) Anstoß: 16:30 Uhr