Trainingslager-Tagebuch: Mittwoch
Ein altgedienter Spieler berichtet aus Bad Gögging
Das Trainingslager-Tagebuch hat beim FC Erzgebirge Aue inzwischen Tradition. Aus dem bayerischen Bad Gögging berichtet diesmal ein altgedienter Kicker der Veilchen. Inkognito, versteht sich. Heute: Mittwoch.
Ich muss mich tatsächlich beeilen, denn der Tagebucheintrag soll vor dem Grill-Abend in Sack und Tüten sein. Die Verlierermannschaft der Vormittags-Challenge bruzzelt und serviert, wir (Gewinner) lassen uns bedienen. Das größte Spektakel wartet dann aber noch auf uns Schaulustige: Das traditionelle Singen der Neuen. Davon gibt es bekanntlich einige, die Trällerei mit Ohrenschmerzgefahr wird also fast Konzert-Länge haben. Vielleicht sogar mit Zugabe. Als jemand, der diese Tortur bereits vor etlichen Jahren hinter sich gebracht hat, ist das einfach nur – lustig. Für die Interpreten auch eine Mutprobe. Aber Bild und Ton sind intern und topsecret, deshalb fließt das Endergebnis nicht ins Tagebuch ein. Mit der Bitte um Verständnis.
Apropos Endergebnis: Das hing am Vormittag am seidenen Faden. Drei Teams mussten verschiedene Stationen absolvieren. Alle mit Ball. Lattentreffen, Zielschießen, Jonglieren und – Einwurf von der Strafraumgrenze an die Latte. Während Spezialisten wie Ryan Malone eher mit halber Kraft zu Werke gingen und trotzdem sechs Mal trafen, bugsierten die meisten von uns die Kugel mit Mühe und Not bis zur Grundlinie. Schmunzler waren garantiert. Nach Zusammenrechnung der Punkte durch den Cheftrainer persönlich gab es dann halt eine Mannschaft, die nachher Schürzen umbinden. Gibt echt schlimmere Strafen.
Der Nachmittag war nach den Strapazen der Vortage endlich mal trainingsfrei. Abgesehen vom Vermessen der Einlagen und Kompressionsstrümpfe durch Mayer & Behnsen. Wer „Glück“ hatte war mittendrin eingeteilt, so dass weder ein ausgiebiger Mittagsschlaf noch ein Saunagang wirklich Sinn machte. Vom Schwimmbecken ganz zu schweigen bei Windstärke 5 und hartnäckiger Bewölkung. Folglich verließ kaum jemand das Hotel. Ein Ausflug in die Umgebung, noch dazu zu Fuß, lohnte nicht wirklich. Die meisten von uns sind ohnehin zu kaputt für actionreiche Freizeitgestaltung. So, nun muss ich mich sputen. Sonst verbrennt meine Wurst auf dem Grill. Sind eben keine Profis am Werk, sondern Vormittagsverlierer.
Beste Grüße aus Bad Gögging


