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Der kleine Lord ganz groß

Torhüter Louis Lord hielt erneut die Null fest

„Der kleine Lord“ gehört zu den Film-Klassikern an den Weihnachtstagen. Eine ganz neue Version des Titels schrieb am Sonnabend jedoch Louis Lord. Der Torwart des FC Erzgebirge Aue avancierte zum Garanten für den wichtigen Heimsieg gegen Schweinfurt und wurde anschließend symbolträchtig auf das Vorsänger-Pult im Fanblock gerufen. Eine besondere Ehre nach erst fünf Einsätzen in der 3. Liga.

 

Die Situation für Louis Lord war nicht einfach zu Saisonbeginn. In der Rückrunde 2024/25 an die Stuttgarter Kickers ausgeliehen kam der 22-jährige Keeper mit laufendem Vertrag beim FCE ins Lößnitztal zurück und wusste um seinen Status als Nummer 3 hinter Kapitän Martin Männel und Youngster Max Uhlig. Doch manchmal geht es sehr schnell im Profifußball. Als Martin Männel am zweiten Spieltag nicht zur Verfügung stand und sich Max Uhlig in seinem zweiten Drittliga-Spiel bereits in der Anfangsphase verletzte, stand plötzlich Louis Lord in Ulm zwischen den Pfosten.

 

Es folgte eine spektakuläre Parade in der Schlussphase des Spiels, fortan der feste Platz auf der Ersatzbank als Nummer 2 und schließlich die Rückkehr ins Tor nach der Verletzung des Stammtorhüters Martin Männel beim Auswärtsspiel in Wiesbaden. Seitdem steht Louis Lord im Tor des FC Erzgebirge Aue – und hat noch nicht verloren. Erst das 2:2 gegen Ingolstadt und schließlich zwei Spiele ohne Gegentor in Duisburg und gegen Schweinfurt mit Rettungstaten in Serie. Der 1,90 Meter große Schlaks wurde von Spiel zu Spiel sicherer, emotionaler, besser. Mit der vorläufigen Krönung gegen Schweinfurt, als er mehrfach großartig die „Null“ festhielt.

 

Anerkennung gab es bereits zur Pause des letzten Heimspiels 2025 von seinem Kollegen und Mentor Martin Männel am Mikrofon des TV-Partners Magenta. „Wir sind ein gutes Torhüter-Team, helfen uns gegenseitig und pushen uns zu guten Leistungen. Es freut mich sehr, dass Louis solch eine Performance abliefert und damit der Mannschaft Rückhalt gibt“, lobte der Kapitän seinen Stellvertreter. Das war genauso viel Wert wie der Wunsch der Fans, nicht etwa einen Torschützen, sondern den Keeper nach dem 4:0-Erfolg stellvertretend für die Mannschaft „auf den Zaun“ zu beordern. Es gab sogar ein umgedichtetes Lied zu „Louis, Louis Lord“, das in Windeseile die Runde machte. Ehre, wem Ehre gebührt. Ein Torhüterproblem hat der FC Erzgebirge Aue ganz gewiss nicht, egal wer zwischen den Pfosten steht.