3:0 - Veilchen ziehen ins Pokalfinale ein
Halbfinale im Wernesgrüner Sachsenpokal - die Veilchen gastierten an der Meeraner Straße und trafen dort auf den Sachsenligisten Empor Glauchau. Gesucht wurde der Finalgegner vom 1. FC Lokomotive Leipzig, der sich am Vortag gegen den FC Grimma durchsetzen konnte. Für den FCE war es die vierte Partie im laufenden Wettbewerb. Nach Siegen über den VfB Annaberg, Tapfer Leipzig und dem Chemnitzer FC führte der Weg nun zum Überraschungsteam nach Glauchau. Die Elf von Trainer Nico Quade war in der laufenden Saison nicht nur durch die Sachsenliga gefegt. Auch im Pokal beeindruckte Empor, rauschte ins Halbfinale und schmiss unter anderem den FSV Zwickau aus dem Turnier. Angetrieben wird das Team dabei auch mit etwas erzgebirgischer Kraft. Insgesamt sieben Spieler im Team der Glauchauer wurden in der Kumpelschmiede der Veilchen ausgebildet.
Auer Doppelschlag sorgt für Vorentscheidung
Die Hausherren konnten also mit breiter Brust ins Spiel der Saison gehen. Anders war die Stimmungslage bei den Veilchen, die in der Rückrunde weiterhin vom Pech verfolgt werden. Trotz einer engagierten Leistung kehrten die Lila-Weißen am vergangenen Wochenende mit leeren Händen aus dem Ruhrgebiet ins Erzgebirge zurück. Bei Rot-Weiss Essen verlor die Mannschaft von Jens Härtel mit 2:4 und deutlich schwerer wogen dabei die Spielerausfälle. Maxim Burghardt und Maximilian Schmid verletzten sich beide so schwer, dass sie in dieser Spielzeit nicht mehr für die Veilchen auflaufen können. Das verschärft die angespannte Personalsituation im Lößnitztal noch weiter und wieder war Cheftrainer Jens Härtel zum Improvisieren gezwungen. Der Übungsleiter setzte in Glauchau auf die Innenverteidiger Steffen Nkansah und Tim Hoffmann, während in der Offensive Omar Sijaric und Marvin Stefaniak in die Startelf rotierten.
Trotz der vielen Ausfälle gingen die Veilchen als klarer Favorit in die Partie und mussten hier die erste Drangphase der Hausherren überstehen. Glauchau begann forsch und ohne Ehrfurcht und hatte die ersten beiden gefährlichen Torraumszenen. Nach fünf Minuten musste Aue bereits das erste Mal tief durchatmen. Nach einem Freistoß von der linken Seite flog der Ball durch den Strafraum. FCE-Keeper Tim Kips verschätzte sich und tauchte unter dem Ball durch, der am langen Eck gegen den Pfosten klatschte. Aue konnte klären und hatte auch kurz darauf Glück, als Empor einen Eckball scharf vor das Tor zog. Der Sachsenligist versteckte sich wahrlich nicht und die Veilchen mussten früh erkennen, dass der Finaleinzug kein Selbstläufer werden würde. Erst nach einer Viertelstunde bekamen die Lila-Weißen das Spiel unter Kontrolle und konnten Glauchau unter Druck setzen. Die Abwehrreihe der Hausherren hielt aber dicht und die vier ehemaligen Auer Albustin, Sieber, Börner und Hähnel verteidigten die ersten Angriffe und Standards der Veilchen, ohne einen gefährlichen Abschluss zuzulassen.
Aber die Veilchen probierten es nicht nur mit Kombinationsfußball, sondern setzen auch auf pragmatischere Mittel. Immer wieder versuchte es die Elf von Jens Härtel mit weiten Bällen in die Schnittstellen und das hatte Erfolg. In der 24. Minute bewies Innenverteidiger Tim Hoffmann einen feinen Fuß und schlug den Ball weit in die Glauchauer Hälfte in den Lauf von Kilian Jakob. Der Flügelspieler war frei durch und blieb vor dem Kasten nervenstark. Mit einem gezielten Schuss ins lange Eck markierte Jakob das 1:0 für den FC Erzgebirge Aue. Empor Glauchau kalt erwischt und die Veilchen legten umgehend nach. Diesmal führte ein Standard zum Erfolg. Am kurzen Pfosten ließ Glauchau Ali Loune ungedeckt und der Abräumer in Lila-Weiß köpfte den Ball wuchtig unter die Latte. 2:0 - mit einem Doppelschlag legten die Veilchen vor.
Mit den Treffern nahmen die Veilchen Empor einigen Wind aus den Segeln und in der Folge schalteten die Auer wieder etwas zurück, verteidigten konzentriert und spielten einen unaufgeregten Fußball. Nur das Verletzungspech hatten die Veilchen weiterhin gepachtet. Nach 34 Minuten musste Torschütze Kilian Jakob mit einer Adduktorenverletzung ausgewechselt werden. Für ihn kam Anthony Barylla als Linksverteidiger ins Spiel. Die Glauchauer mühten sich, aber vor der Pause drehte der FCE nochmal auf. Immer wieder suchten die Veilchen Omar Sijaric in der Spitze und den wendigen und schnellen Flügelstürmer bekam die Abwehr der Hausherren nur mit Fouls gestoppt. In der 44. Minute hatte Empor noch Glück, dass das Foul vom Glauchauer Abwehrspieler Sieber vor dem Strafraum war und das Schiedsrichtergespann auf Freistoß entschied. Der fällige Freistoß brachte nichts ein, aber Aue blieb dran und wollte die Entscheidung noch vor der Pause erzwingen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff steckte Stefaniak auf Sijaric durch und Glauchaus Innenverteidiger Florian Hähnel musste die Notbremse ziehen. Direkt vor dem Strafraum holte Hähnel Sijaric von den Beinen und der Unparteiische zögerte nicht und schickte den Innenverteidiger vom Feld.
Seitz legt quer und Stefaniak schiebt ein
Nach dem Seitenwechsel rotierte Jens Härtel und behielt zur Belastungssteuerung Boris Tashchy und Omar Sijaric in der Kabine. Für die beiden Offensiven kamen Nachwuchsstürmer Lukas Schimkus und Sean Seitz in die Partie. An der Spieldynamik änderte sich aber nichts. Aue ließ an der Meeraner Straße routiniert den Ball laufen und ging weder in der Offensive noch Defensive ins große Risiko. Zu Chancen kamen die Veilchen dennoch und zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff hatte Ali Loune seinen zweiten Treffer auf dem Fuß. Der Torschütze kam frei vor Keeper Reissig an den Ball und zog ab. Reissig parierte stark und lenkte den Ball noch zur Ecke. Kurze Zeit später war es Pascal Fallmann, der es aus der Distanz probierte, aber ebenfalls im Schlussmann der Glauchauer seinen Meister fand. Trotz der eigenen Unterzahl und dem zweifachen Rückstand gab sich der Sachsenligist nicht auf und hielt weiterhin gut dagegen.
Die Entscheidung erzwangen die Veilchen dennoch und machten in der 59. Minute den Deckel drauf. Nach einem Steckpass landete ein Glauchauer Klärungsversuch vor die Füße von Sean Seitz. Uneigennützig legte Stürmer den Ball im Strafraum quer und Marvin Stefaniak schob mühelos zum 3:0 ein. Damit war die Partie im Sportpark Glauchau entschieden. Nur einmal kamen die Hausherren in der zweiten Hälfte noch vor das Auer Tor. Empors Stürmer Luge scheiterte aber in drei Versuchen an Tim Kips, der an diesem Gründonnerstag seine Weiße Weste behalten sollte. Der Auer Sieg hätte durchaus höher ausfallen können. Aber bis zum Schluss tat Glauchaus Keeper Reissig alles, um einen weiteren Gegentreffer zu verhindern. So blieb es beim verdienten 3:0 und die Veilchen zogen mit einer souveränen, aber unspektakulären Leistung ins Sachsenpokalfinale ein.
Der Spielberichtsbogen
VfB Empor Glauchau:
Reissig - Sieber, Hähnel, Börner, Albustin - Bernhardt (90.+2 Bernert) - Bochmann, Gaida, Luge (90.+2 Werler), Hertel (71. Gläser) - Mack (84. Seidel)
FC Erzgebirge Aue:
Kips - Fallmann, Nkansah (69. Majetschak), Hoffmann, Jakob (34. Barylla) - Fabisch (69. Clausen), Pepic - Sijaric (46. Seitz), Loune, Stefaniak - Tashchy (46. Schimkus)
Tore:
0:1 Jakob (24.)
0:2 Loune (27.)
0:3 Stefaniak (59.)
Zuschauer:
3.370
Glück Auf!
Bilder: Steffen Colditz, Alexander Gerber, Dennis Hambeck, Sven Sonntag - PicturePoint
Text: Max Richter






