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2:3 - Veilchen verlieren letztes Heimspiel

Der letzte Tanz im Lößnitztal - zum finalen Heimspiel der Saison empfingen die Veilchen am 37. Spieltag den SV Sandhausen im Erzgebirge. Gegen den bereits feststehenden Absteiger verpassten die Auer einen letzten Heimsieg und gingen trotz zweier Ausgleichstreffer als Verlierer vom Platz. Unser Spielbericht.

Sandhausen nutzt Auer Nachlässigkeit

Die Spielzeit neigt sich dem Ende. Am vorletzten Spieltag stand für die Mannschaft von Trainer Jens Härtel das letzte Spiel im heimischen Erzgebirgsstadion auf dem Programm. Eine wechselhafte Saison lag hinter dem FC Erzgebirge, aber auf den Rückhalt aus dem Erzgebirge konnten sich die Veilchen immer verlassen. So gewannen die Lila-Weißen die letzten drei Heimsiege und sicherten sich nach einer schwierigen Rückrunde am vergangenen Wochenende den vorzeitigen Klassenerhalt. Mit dem SV Sandhausen kam ein alter Bekannter aus der 2. Liga ins Lößnitztal gereist. Jens Härtel rotierte und bot mit Tim Kips, Tim Hoffmann, Pascal Fallmann und Sean Seitz vier neue Kräfte in der Startelf auf und bei sommerlichen Bedingungen ging es vor den Fans der Veilchen in die letzte Heimpartie der Saison.

Die ganz große Brisanz fehlte dem Spiel und dennoch war das Aufeinandertreffen des FCE und des SVS für einen Spieler der Veilchen etwas ganz Besonderes. Ersatzmann Tim Kips feierte sein Startelf-Debüt in der 3. Liga und wurde für die akribische Arbeit über die Saison hinter Martin Männel belohnt. Bereits in Aachen vertrat der Luxemburger für eine Halbzeit die Auer Legende im Tor, gegen die Sandhäuser startete er nun von Beginn an. Wie bei jedem Torwart sollte die Weste weiß bleiben, aber vor Kips lagen hier anspruchsvolle 90 Minuten. Bereits kurz nach dem Start wurde es gefährlich. Nach einem Foul vor dem Auer Strafraum schnappte sich Sandhausens Niklas Kreuzer den Ball und trat an. Der scharf gezirkelte Ball hob sich über die Auer Mauer, Tim Kips setzte zum Sprung an, aber der Auer Schlussmann wäre chancenlos gewesen. Nur die Torumrandung rettete für Aue und der Ball klatschte ans Aluminium. Trotz des Abstiegs machten die Gäste vom Hardtwald früh klar, dass sie die drei Punkte nicht kampflos herschenken wollten. Im Gegenteil, die Kurpfälzer setzten nach und bestraften die Auer Fehler sofort. In der 10. Minute leistete sich Marvin Stefaniak einen folgenreichen Fehlpass und Besar Halimi nahm das Geschenk dankend an. Der Mittelfeldspieler ging mit dem Ball in den Strafraum, schaute sich die Ecke aus und verwandelte humorlos zum 1:0 für Sandhausen. Tim Kips blieb chancenlos.

Die Partie begann denkbar ungünstig für die Veilchen und ihren Schlussmann Tim Kips. Bereits in der Anfangsphase geriet Aue früh in Rückstand, ehe sich direkt im Gegenzug eine große Möglichkeit zum Ausgleich bot. Nach einem präzisen langen Ball tauchte Sean Seitz frei vor dem gegnerischen Tor auf. Der Angreifer scheiterte jedoch am stark reagierenden Keeper Rehnen, der mit einer Fußabwehr das 1:1 verhinderte. Trotz des Rückschlags übernahm Aue im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs zunehmend die Kontrolle. Vor den Augen von Kips verlagerte sich das Spielgeschehen deutlich in die gegnerische Hälfte, während Sandhausen tief stand und auf Konter lauerte. Die Gastgeber hatten zwar viel Ballbesitz, ließen jedoch im letzten Drittel Präzision und Konsequenz vermissen. Defensiv blieb Kips mehrfach gefordert. Die Konter der Gäste führten immer wieder zu gefährlichen Situationen, in denen Aues Torhüter mit starken Paraden Schlimmeres verhinderte. Dreimal musste er im ersten Durchgang entscheidend eingreifen und bewahrte sein Team damit vor einem höheren Rückstand zur Pause. Besonders in diesen Momenten zeigte sich, wie schnell Sandhausen zum Abschluss kam, während Aue trotz Überlegenheit im Spielaufbau zu selten in aussichtsreichen Positionen den Abschluss suchte.

Loune hellwach - Tashchy eiskalt

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich die Spieldynamik nicht. Sandhausen verwaltete die eigene Führung und hoffte, einen weiteren Auer Fehler bestrafen zu können, während die Veilchen zu wenig aus der eigenen Überlegenheit taten. Tim Kips blieb gefordert, der SVS suchte aus jeder Position den Abschluss und traute sich auch aus der Distanz. Nach gut einer Stunde Spielzeit versuchte es Sebastian Stolze aus der zweiten Reihe, aber Kips packte wieder zu. Aue fand keinen Weg durch die engen Reihen der Gäste. Ein missglückter Distanzschuss von Jonah Fabisch blieb lange Zeit die gefährlichste Torannäherung der Lila-Weißen. Aber auch Sandhausen spielte nicht fehlerfrei und wie beim Tor in der ersten Hälfte wurde die wachsamere Mannschaft belohnt. In der 62. Minute verlor Sandhausens Edvinas Girdvainis den Ball im Spielaufbau. Aues Ali Loune ging dazwischen und spitzelte die Kugel zu Boris Tashchy, der nun frei Bahn zum gegnerischen Tor hatte. Kaltschnäuzig knallte der Stürmer die Kugel ins lange Eck und markierte den verdienten Ausgleich - 1:1.

Sandhausen hat den längeren Atem

Jetzt hätte das Spiel im Erzgebirgsstadion kippen können, aber die Veilchen verpassten es im Anschluss an den Ausgleichstreffer, Sandhausen unter Druck zu setzen. Stattdessen war es der SVS und wieder bestraften die Gäste nachlässiges Auer Abwehrverhalten. In der 75. Minute gab Niklas Kreuzer einen Flankenwechsel im Strafraum noch nicht auf und hielt den Ball kurz vor der Grundlinie artistisch im Spiel. Im hohen Bogen kam der Ball kurz vor dem Tor herunter und hier setzte sich Luca Zander gegen seinen Gegenspieler durch, behauptete den Ball und überwand Tim Kips aus nächster Nähe mit einem Beinschuss. 2:1 für Sandhausen, Aue machte es den Gästen zu leicht und trotzdem war das Spiel nicht vorbei. Die Veilchen schalteten wieder einen Gang nach oben und kamen zu Chancen. Nach einer Eckenvariante kam der Ball flach in den Rückraum und Pascal Fallmanns Schuss wurde im letzten Moment geblockt. Sandhausen igelte sich wieder um den eigenen Strafraum ein, diesmal fanden die Auer aber einen Weg durch die Abwehrreihen. Gut fünf Minuten vor dem Schluss legte Marvin Stefaniak den Ball in den Strafraum, in den Laufweg von Omar Sijaric. Der eingewechselte Stürmer der Veilchen kam aber nicht zum Abschluss und wurde ungestüm vom Sandhäuser Edvinas Girdvainis von den Füßen geholt. Foul und der Unparteiische zögerte keine Sekunde und entschied auf Elfmeter. Eine Aufgabe für Stefaniak, der als Kapitän die Verantwortung übernahm und mit einem platzierten Schuss in die rechte untere Ecke wieder ausglich - 2:2.

Aber auch das sollte nicht das Schlusswort in dieser wilden Partie werden. Sandhausen blieb entschlossen, sich für die Pleite im Hinspiel zu revanchieren und die Kurpfälzer sollten an diesem Nachmittag den längeren Atem haben. In der Nachspielzeit bekamen die Gäste einen weiteren Freistoß zugesprochen. Erneut verteidigte Aue den eigenen Strafraum nicht konsequent genug. Der Ball flog vor das Tor von Tim Kips und am langen Pfosten konnte Dominic Baumann unbedrängt zum 3:2 für Sandhausen einköpfen. Aue brachte sich durch eigene Nachlässigkeiten um die Punkte und auf den späten Treffer konnten die Veilchen keine Antwort mehr geben. Sandhausen entschied ein ereignisreiches und turbulentes Spiel für sich und Aue verpasst einen letzten Heimsieg in der Saison 2024/2025.

Der Spielberichtsbogen

FC Erzgebirge Aue:

Kips - Fallmann, Hoffmann, Majetschak, Rosenlöcher (73. Jakob) - Loune (73. Nkansah) - Seitz (63. Sijaric), Pepic, Fabisch, Stefaniak - Tashchy


SV Sandhausen:

Rehnen - Kreuzer (79. Lang), Girdvainis, Lewald, Weik - Simnica, Ehlich (71. Zander) - Halimi (79. Lokaj), Stolze (64. Baumann), Fehler (64. Outmann) - Otto

 

Tore:

1:0 Halimi (10.)

1:1 Tashchy (62.)

1:2 Zander (75.)

2:2 Stefaniak (84./FE)

2:3 Baumann (90.+1)

 

Zuschauer:

10.846

 

Glück Auf!

 

Bilder: Alexander Gerber, Dennis Hambeck, Gabor Krieg - PicturePoint

Text: Max Richter