2:0 - Veilchen erzwingen ihr Glück
Traditionsduell im Lößnitztal - die Veilchen empfingen zum 8. Spieltag den TSV 1860 München im heimischen Erzgebirgsstadion. In einer wilden und abwechslungsreichen Partie scheppert dreimal das Aluminium und nach zwei Toren jubelt das Erzgebirge über einen hart erarbeiteten Heimsieg. Unser Spielbericht.
Schwierige Wochen lagen hinter den Veilchen. Trotz großer Bemühungen ging die Elf von Trainer Jens Härtel in den vergangenen vier Ligaspielen leer aus und nach diesem wechselhaften Saisonstart fanden sich die Lila-Weißen im Tabellenkeller wieder. Ausgerechnet gegen den Aufstiegsaspiranten von Giesings Höhen sollte, frei nach Liedermacher Stefan Gerlach, das Ruder herumgerissen werden. Dafür musste der Auer-Übungsleiter einiges umstellen, denn nach der Englischen Woche fehlte Abwehrchef Ryan Malone gesperrt. Für ihn rückte Erik Majetschak in die Innenverteidigung und auch Eric Uhlmann und Mika Clausen fanden sich in der Anfangsformation wieder. Chancenlos waren die Veilchen natürlich nicht. Auch die Münchner Löwen waren in den vergangenen zwei Spielen ordentlich unter die Räder gekommen und hatten die ersten Saisonniederlagen einstecken müssen.
So ging es ins Traditionsduell mit Krisencharakter. Beide Vereine brauchten ein Erfolgserlebnis und drei Punkte. Entsprechend ungeduldig legten die Mannschaften los und bereits nach wenigen Minuten zappelte der Ball im Auer Netz. Nach einem Eckstoß von Kevin Volland von der rechten Seite war der Ball ins Tor gesegelt. Das Schiedsrichtergespann erstickte die Münchner Jubelrufe allerdings sofort und entschied auf ein vorangegangenes Stürmerfoul. Glück für die Veilchen, die sich in der Folge nicht verunsichern ließen und engagiert angriffen. Gut zehn Minuten brauchte die Heimelf, um die erste Chance zu erspielen. Nach Ablage kam Jonah Fabisch aus gut 20 Metern zum Abschluss. Der Distanzschuss forderte Münchens Keeper Dähne aber nicht. Stattdessen antworteten die Löwen und kamen wieder mit einem Standard gefährlich vor das Tor. Nach einem Einwurf wurde Florian Niederlechner kurz vor dem Tor freigespielt. Der Stürmer mit Bundesligaerfahrung setzte zum Schuss an und wieder waren die Veilchen im Glück. Der Ball prallte an die Latte und im Nachfassen kam Männel an den Ball. Es ging Schlag auf Schlag und Aue setzte den ersten Treffer. In der 20. Minute rollten die Lila-Weißen einen Angriff über rechts und Eric Uhlmann flankte vom Flügel mustergültig in den Strafraum. Hier machte es Marvin Stefaniak sogar noch besser. Der Kreativspieler der Auer nahm den Ball an, behielt die Übersicht und netzte die Kugel überlegt ins kurze Eck ein. 1:0 – für den FC Erzgebirge Aue.
Ein wichtiger Treffer und Brustlöser für die Veilchen, die in den letzten Wochen vor allem daran gescheitert waren, das erste Tor zu erzielen. Mit der Führung im Rücken konnte die Elf deutlich kontrollierter aufbauen und verteidigen. München hatte merklich Schwierigkeiten, ihre offensive Kraft zu entfalten, und bis auf einen Distanzschuss von Tunay Deniz und einen Pfostentreffer aus einer klaren Abseitsposition heraus gelang Sechzig nicht viel. Die Veilchen schoben ihre Abwehrkette vor und versuchten keineswegs, das Ergebnis zu verwalten. In der 31. Minute kombinierten sich die Hausherren über die linke Seite in den Strafraum. Wieder war es Marvin Stefaniak, der mit einem starken Zuspiel Anthony Barylla in Szene setzte. Der Defensiv-Allrounder der Veilchen fackelte an der Grundlinie nicht lange, brachte den Ball ins Zentrum und am Fünfmeterraum verpasste Maximilian Schmid den Ball nur um Zentimeter. Das hätte die zweifache Führung für die Auer sein müssen. Stattdessen blieb es beim 1:0, mit dem es in die Pause ging.
Waren die Veilchen auf dem Weg, den zweiten Saisonsieg einzufahren? Eine ganze Halbzeit mussten die Erzgebirger dafür überstehen und die Münchner Löwen kamen mit viel Wut und Wucht aus der Pause. Keine zehn Minuten dauerte es und die knappe Auer Führung wackelte gehörig. Diesmal war es ein Abwehrspieler der Sechziger. Marvin Rittmüller legte sich nach einem langen Schlag den Ball an Tristan Zobel vorbei und schlenzte das Spielgerät auf den Auer Kasten. Wieder konnten Spieler und Fans nur zusehen, wie der Ball an die Torumrandung klatschte. Schnell wurde klar, dass mit einem Tor der Sieg kaum zu holen war. 1860 schaltete einige Gänge hoch und die Veilchen übernahmen zum ersten Mal in dieser Spielzeit die Rolle des defensiven Verwalters. Eine Angriffswelle nach der anderen setzten die Löwen an, aber wirklich durchsetzen konnten sich die Gäste kaum. Aue mauerte den eigenen Strafraum zu und alles, was ins Zentrum flog, faustete Martin Männel aus der gefährlichen Zone. Nur bei Standards wurde es richtig brenzlig. In der 70. Minute lag der Ausgleich nach einem Abschluss von Thore Jacobsen schon in der Luft. Nur mit vereinten Kräften bekam die Auer Abwehr das entschärft.
Tief und geschlossen standen die Veilchen in der eigenen Hälfte. Echte Entlastungsangriffe gab es dafür aber kaum. Nur selten konnten die schnellen Flügelspieler der Erzgebirger einen Nadelstich setzen. Alle rechneten mit einer Zitterpartie in der Endphase, aber aus dem Nichts netzte Aue ein zweites Mal. Nach einem Freistoß aus halbrechter Position konnte Erik Majetschak den Ball im Zentrum des Strafraums behaupten und legte mit viel Übersicht die Kugel auf den freistehenden Eric Uhlmann. Aus kurzer Distanz hatte der Sechser keine Mühen und schob ein zum 2:0. Aue glänzte auf einmal mit Effektivität. Aber so einfach konnte man Tore schießen. Das Erzgebirgsstadion stand Kopf und wenige Minuten später wäre fast noch das dritte Tor gefallen. Wieder war es ein Standard, den Marvin Stefaniak diesmal auf den Kasten knallte. Abgefälscht durch die Mauer segelte die Kugel durch den Strafraum und klatschte an die Latte. Das wäre dem Guten dann wohl zu viel gewesen. Gefallen war die Entscheidung ohnehin. 1860 versuchte es bis in die Nachspielzeit, aber die Auer Abwehr ließ sich an diesem Nachmittag nicht mehr überspielen und nach 90 Minuten hatten die Veilchen den hart erkämpften Sieg und drei Punkte endlich in der Tasche.
Der Spielberichtsbogen
FC Erzgebirge Aue:
Männel - Fallmann, Majetschak, Zobel, Barylla - Fabisch, Guttau (73. Simnica), Uhlmann (89. Tashchy) - Clausen (60. Ehlers), Schmid (73. Günther-Schmidt), Stefaniak
TSV 1860 München:
Dähne - Rittmüller, Dulic, Voet, Pfeiffer - Christiansen (68. Jacobsen), Deniz, Wolfram (59. Philipp) - Niederlechner (59. Haugen), Volland, Steinkötter (46. Lippmann)
Tore:
1:0 Stefaniak (20.)
2:0 Uhlmann (82.)
Zuschauer:
10.187
Glück Auf!
Bilder: Dennis Hambeck - FCE
Text: Max Richter







