1:4 - Veilchen kassieren zwei Doppelpacks

Weite Reise in den Südwesten - zum 4. Spieltag gastierte der FC Erzgebirge Aue beim Traditionsverein aus Saarbrücken. Gegen die Veilchen drehten die Molschder zweimal auf und Aue kam aufgrund der eigenen individuellen Fehler unter die Räder. Unser Spielbericht. 

Eine Woche nach dem ersten Saisonsieg wollten die Lila-Weißen auch in der Ferne das erste Mal punkten. Keine einfache Hürde - den letzten Sieg im Saarland holten die Veilchen vor über 14 Jahren. Damals wie heute stand Martin Männel zwischen den Pfosten. Die Auer Konstante im Kasten führte Aue auch diesmal als Kapitän auf das Feld. Im Vergleich zum Sieg gegen Havelse tauschte Veilchen-Trainer Jens Härtel einige Male durch. Erik Majetschak, Luan Simnica und Erik Weinhauer rückten in die Anfangsformation. Jannic Ehlers startete auf der linken Außenbahn, wo er in der Vorwoche wirbeln konnte. In weißen Trikots und Hosen gingen die Auer ins Spiel.

Die Partie startete relativ ereignisarm und in den ersten zehn Minuten verpassten die Fans beider Mannschaften nichts. Saarbrücken verteidigte hoch und lief die Veilchen früh im Spielaufbau an. Aue konnte die Kugel behaupten, aber einen echten Angriff brachten die Erzgebirger nicht zustande. Erst in der 12. Minute konnte der ehemalige Saarbrücker Julian Günther-Schmidt die alten Kollegen verladen und aus 20 Metern den ersten Schuss auf den Kasten der Hausherren abgeben. Keeper Philip Menzel tauchte ab und sicherte die Kugel. Der FCS brauchte einige Minuten länger bis zur ersten guten Gelegenheit. Nach einem Foul kurz vor dem Strafraum schnappte sich Kasim Rabihic das Leder und zirkelte den Ball um die Mauer. Pascal Fallmann hielt den Kopf dazwischen und entschärfte den Schussversuch. Lange Zeit war das aber das einzige Lebenszeichen der Hausherren. Die erste halbe Stunde gehörte Aue und auch wenn das Team um Marvin Stefaniak nur mit großer Mühe in den Strafraum kam, versuchten es die Lila-Weißen aus allen Lagen. Pascal Fallmann, Jannic Ehlers und Luan Simnica probierten es aus der Distanz.

Aber Ballbesitz und Chancenplus fließen in kein Ergebnis beim Fußball ein und mit geradezu gnadenloser Effektivität führte Saarbrücken die Auer vor. Mit einem Doppelschlag brachten sich die Molschder auf Siegeskurs. Nach einem fahrlässigen Fehlpass machten es die Hausherren schnell. Florian Pick kam auf dem rechten Flügel an den Ball und flankte punktgenau in die Mitte zu Kai Brünker. Der großgewachsene Stürmer war sofort zur Stelle und nickte ein. 1:0 für Saarbrücken und die Veilchen konnten sich gar nicht schütteln, da zappelte der Ball erneut im Netz. Wieder verlor Aue zu leicht den Ball und der FCS schaltete um. Rodney Elongo-Yombo konnte durch die Auer Hälfte rennen und bediente im Strafraum Florian Pick. Der Vorlagengeber zum ersten Tor fackelte nicht lang und schweißte die Kugel ins kurze Eck. In nicht einmal 120 Sekunden gaben die Veilchen das Spiel aus der Hand und brachten sich um den verdienten Lohn. Dabei mühte man sich direkt um eine Antwort. Erik Weinhauer behauptete am Strafraum den Ball, drehte sich und knallte den Ball auf den Kasten. Menzel streckte sich und verhinderte den Anschlusstreffer nur mit einer Glanzparade. Aus einem halben Dutzend Chancen gelang den Auern kein Tor, während Saarbrücken mit der Hälfte gleich zwei Tore vorlegte und mit dieser Führung in die Halbzeit ging. 

45 Minuten blieben den Veilchen. Trainer Jens Härtel reagierte und brachte mit Mika Clausen und Maximilian Schmid zwei neue Offensivkräfte und löste damit die defensive Fünferkette auf. Durchaus engagiert kamen die Auer aus der Kabine, Saarbrücken verstand es leider weiterhin, den eigenen Strafraum zu verteidigen. An dem gut sortierten Abwehrriegel fanden die Veilchen keinen Weg vorbei. Die Molschder waren da viel besser. Kai Brünker allein hätte mit zwei Chancen kurz vor der 60. Minute die Partie entscheiden können. Aue mangelte es an der Spielsicherheit und frischen Ideen. Das Ergebnis schien bleiern an den Fußgelenken zu hängen. Aus dem Spiel heraus gelang nichts und dazu hatte FCS-Keeper Philip Menzel einen Sahnetag erwischt. In der 70. Minute fischte der Torhüter einen Freistoß von Marvin Stefaniak aus dem Eck. Aue schien an diesem Tag nichts gelingen zu wollen. 

Ereignisarm plätscherte die Partie durch die zweite Hälfte und aus dem Nichts meldeten sich die Veilchen zurück. Ein langer Schlag von Eric Uhlmann reichte aus und Maximilian Schmid war frei durch. Der Stürmer behielt kühlen Kopf und legte den Ball an Menzel vorbei und traf. Nur noch 1:2 aus Sicht der Auer und für einen kurzen Moment keimte Hoffnung auf. Wäre da nicht der gnadenlose FCS gewesen. Nach dem Anschlusstreffer zogen die Hausherren die Zügel ein weiteres Mal an und wieder antworteten die Saarbrücker mit einem Doppelpack. Eiskalt nutzten Pick und Elongo-Yombo die Auer Fehler im Spieleraufbau aus. Zwei blitzschnelle Konter zogen den Veilchen endgültig den Zahn und Saarbrücken schraubte in der Schlussphase das Ergebnis auf ein 4:1 hoch. So verloren die Veilchen ein scheinbar ausgeglichenes Spiel mehr als deutlich. Im Ludwigsparkstadion siegte die effektivere und abgezocktere Mannschaft.

"Wir waren die ersten 30 Minuten ganz gut drin und haben uns Chancen erspielt. Dann bekommen wir zwei unnötige Gegentore, die wir selbst einleiten. Wir haben in der Halbzeit gesagt, wir haben noch 45 Minuten Zeit, um Tore zu schießen. Dann erzielen wir den Treffer und haben wieder Aufwind. Aber dann passiert mir ein Fehler und mit dem 1:3 war der Flow wieder weg. Alle Gegentreffer gehen durch individuelle Fehler auf uns. Da müssen wir uns enorm steigern."

Schienenspieler Jannic Ehlers

1. FC Saarbrücken:

Menzel - Wilhelm, Sonnenberg, Bichsel - Rizzuto (74. Zeitz), Krahn (74. Fahrner), Schumacher - Rabihic - Pick (90.Civeja), Brünker (90.+3 Schmidt), Elongo-Yombo (90.+3 Wollschläger)

FC Erzgebirge Aue:

Männel - Majetschak (46. Schmid), Malone, Zobel - Fallmann (71. Barylla), Simnica, Uhlmann, Ehlers - Weinhauer (46. Clausen), Günther- Schmidt (71. Guttau), Stefaniak

Tore:

1:0 Brünker (33.)

2:0 Pick (34.)

2:1 Schmid (77.)

3:1 Pick (85.)

4:1 Elongo-Yombo (89.)
 

Zuschauer:

11.740

Glück Auf!

Bilder: Dennis Hambeck - FCE, Sven Sonntag - PicturePoint

Text: Max Richter