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1:3 - Frühe Führung reicht den Auern nicht

Flutlichtspiel in Wiesbaden - zum Auftakt des 16. Spieltags gastierten die Veilchen beim SV Wehen Wiesbaden. Aue erwischte den besseren Start und ging mit einem Premierentor in Führung. Für Punkte sollte es am Ende aber nicht reichen. Unser Spielbericht. 

Aus dem Gewimmel rein ins Tor

Nur fünf Tage blieben den Lila-Weißen nach dem letzten Heimspiel gegen Stuttgart II. Bereits am Freitagabend war die Elf von Jens Härtel wieder gefordert in der 3. Liga. Vom Lößnitzbach ging es an den Rhein zum Kellerduell gegen den SV Wehen Wiesbaden. Der 15. gegen den 17. und ausgerechnet jetzt fehlten den Auern wieder wichtige Kräfte. Nicht nur Marcel Bär musste passen, auch Marvin Stefaniak, Julian Guttau und Maximilian Schmid mussten passen. Zudem fehlte Ryan Malone in der Innenverteidigung, nachdem er sich im letzten Spiel die fünfte Gelbe Karte geholt hatte. So mussten es andere Spieler richten und Boris Tashchy und Julian Günther-Schmidt starteten in Wiesbaden. Hoffnung machte dafür die jüngste Bilanz. Die letzten beiden Auswärtsspiele konnten die Veilchen in der BRITA-Arena gewinnen. Erst im Frühjahr siegte Aue dank der Tore von Mika Clausen und Marvin Stefaniak mit 2:0. 

In den weißen Auswärtstrikots ging es für Aue ins Spiel und nach gut drei Minuten hatten die Auer den ersten vielversprechenden Angriff. Über die linke Seite kombinierten sich die Veilchen in die Hälfte der Hessen. Jannic Ehlers bediente seinen Flügelpartner Moritz Seiffert. Aber im Strafraum kam der Ball nicht in die Mitte. Nur wenige Augenblicke später wurde es dann deutlich gefährlicher. Nach einer guten Vorarbeit von Mika Clausen kam Jonah Fabisch 20 Meter vor dem Kasten zweimal zum Abschluss. Beim ersten Versuch mit rechts konnte Wehens Abwehr noch blocken. Der Nachschuss mit links kam auf das Tor und Noah Brdar parierte in höchster Not. Trotz großer Personalsorgen versteckten sich die Veilchen nicht und kamen gut ins Kellerduell. Die Belohnung folgte in der 17. Minute. Einen bereits verlorenen Ball gab Jannic Ehlers vor dem gegnerischen Strafraum nicht auf und setzte nach. Im Gewimmel behauptete sich Boris Tashchy, zog alle Abwehrspieler auf sich und aus dem Knäuel kam Julian Günther-Schmidt an die Kugel. Mit freier Bahn knallte der Stürmer den Ball in die Maschen und brachte Aue mit 1:0 in Führung. 

Der erste Treffer für Günther-Schmidt im Trikot der Veilchen. Aber die Führung der Auer weckte Wehen auf. Die Mannschaft von Neutrainer Daniel Scherning war bis dahin offensiv noch gar nicht in Erscheinung getreten. Nun schalteten die Schwarz-Roten gleich zwei Gänge hoch. Aue wurde tief in die eigene Hälfte gedrängt und vor allem über Standards wurde es brenzlig. Martin Männel rückte wieder in den Fokus, packte mehrmals zu. Aber bei der gefährlichsten Chance der Hessen war der Schlussmann der Veilchen schon geschlagen. In der 24. Minute kam Fatih Kaya aus dem Rückraum zum Schuss. Der platzierte Versuch auf das lange Eck wäre drin gewesen, hätte Pascal Fallmann nicht goldrichtig gestanden. Der Rechtsverteidiger klärte auf der Linie und sicherte so die knappe Führung. Die erste Drangphase überstanden die Auer. Mutig und aggressiv verteidigten Erik Majetschak und Eric Uhlmann das Zentrum und auch alle Offensivspieler halfen aus. 

Die erste Hälfte und eine gute Mannschaft hätten die Veilchen in der Nachspielzeit sogar krönen können. Kurz vor dem Pausenpfiff eroberten die Lila-Weißen auf rechts den Ball und über Clausen und Fallmann kam der Ball zu Eric Uhlmann. Der umtriebige Abräumer der Auer hatte viel Rasen vor sich und zog das Tempo an. Julian Günther-Schmidt kreuzte und wurde perfekt bedient. Aus spitzem Winkel hätte der Stürmer fast den Doppelpack geschnürt, aber Schlussmann Brdar riss die Arme hoch und verhinderte das 2:0 mit einem Reflex. Aber diese Nachlässigkeit wusste Wehen zu nutzen. Kurz nach der Pause war es ein Standard, der die Hessen zurück ins Spiel brachte. Eine Flanke von Niklas May köpfte Abwehrspieler Justin Janitzek ein und stellte auf 1:1.

Bitter für die Veilchen, die bis dahin ein ordentliches Auswärtsspiel gemacht hatten. Mit dem Ausgleich war die Partie wieder offen und beide Mannschaften versuchten nun, den nächsten Nadelstich zu setzen. Aue hatte das zweite Tor erneut auf dem Fuß. Julian Günther-Schmidt und Pascal Fallmann kombinierten sich mit einem Doppelpass in den Strafraum und dort legte der Rechtsverteidiger zurück auf den Stürmer. In Rücklage bekam Günther-Schmidt aber keinen Druck auf die Kugel und der missglückte Abschluss segelte vorbei. Auf der anderen Seite setzte Wehen vor allem auf Konter und hatte damit fast Erfolg. Fatih Kaya konnte Erik Majetschak gerade noch abgrätschen und gegen Lukas Schleimer musste Martin Männel erneut in höchster Not parieren. Die Veilchen spielten mit dem Feuer und die Abwehrreihe stand nicht mehr so geschlossen wie im ersten Durchgang. In der 75. Minute bestraften das die Hessen erneut. Viel zu leicht konnte Wehen in den Strafraum kombinieren und eine Ablage von der Grundlinie brachte Donny Bogicevic im Kasten unter. 1:2 – Aue hatte die Führung aus der Hand gegeben. 

Ein bitterer Spielverlauf für die Erzgebirger. Aber die Nachlässigkeiten in der Offensive und Defensive wusste Wehen zu nutzen und selbst vergaben die Veilchen mehrere gute Chancen. Die Mannschaft zeigte dennoch Moral und rannte bis in die Schlussphase an. Jonah Fabisch versuchte es erneut aus der Distanz und verpasste das Tor nur knapp und in den strammen Abschluss von Mika Clausen warf sich ein Abwehrspieler. Es sollte nicht sein für die Auer, die zuletzt nach fünf Spielen ohne Pleite wieder eine Niederlage hinnehmen mussten. Den Schlusspunkt setzte Wehen Wiesbaden. Nikolas Agrafiotis behauptete einen Ball vor dem Strafraum und jagte die Kugel sehenswert in den Knick. 1:3 – die Hessen nutzten ihre Chancen effektiv und drehten die Auer Führung in der zweiten Halbzeit. 

Die Stimme zum Spiel

„Ich finde, wir haben auf weite Strecken ein gutes Auswärtsspiel gemacht. Das Einzige, was wir nicht gemacht haben, war, uns mit dem zweiten Tor zu belohnen. Dann rennst du einem Rückstand hinterher und kassierst in der Nachspielzeit noch so einen Sonntagsschuss. Das ist schon sehr unbefriedigend. Wir haben gut kombiniert. Man hat schon gesehen, dass wir Spielfreude hatten. Wir sind zu einigen guten Möglichkeiten gekommen. Das hat gepasst, aber es fehlte das zweite Tor.“

Torschütze Julian Günter-Schmidt

Der Spielberichtsbogen

SV Wehen Wiesbaden:

Brdar - Wohlers (61. Schleimer), Gillekens, Hübner, Janitzek, May - Gözüsirin (88. Lewald), Fechner, Johansson (88. Greilinger) - Flotho (61. Agarfiotis), Kaya


FC Erzgebirge Aue:

Männel - Fallmann, Majetschak, Zobel, Seiffert (69. Collins) - Clausen, Fabisch, Uhlmann, Ehlers (79. Weinhauer) - Günther-Schmidt (69. Bornschein), Tashchy (79. Simnica)

 

Tore:

0:1 Günther-Schmidt (17.)

1:1 Janitzek (53.)

2:1 Bogicevic (75.)

3:1 Agarfiotis (90.+5)

 

Zuschauer:

2.865

 

 

Glück Auf!

 

 

Bilder: Steffen Colditz, Dennis Hambeck - FCE, Sven Sonntag - PicturePoint

Text: Max Richter