1:3 - Auer Ergebniskrise endet an der Bremer Brücke nicht
Abschluss der Englischen Woche - die Veilchen gastierten nach zwei bitteren Pleiten erneut auswärts und spielten beim VfL Osnabrück auf. An der altehrwürdigen Bremer Brücke lieferte Aue ein gutes Spiel, standen nach einer kurzen Schwächephase im zweiten Durchgang wieder mit leeren Händen da. Unser Spielbericht.
Nur ein Tor und keine Punkte - die Englische Woche war für die Veilchen alles andere als erfolgreich. Trotz engagierter Leistung blieb man in Cottbus ohne Punkte und musste nach einer strittigen Elfmeterentscheidung eine weitere Pleite hinnehmen. Wieder einmal haderten die Lila-Weißen vor allem mit der Verwertung eigener Chancen. Mit nur vier Punkten aus den ersten sechs Spielen lief der Saisonstart alles andere als zufriedenstellend. Gegen die Lila-Weißen vom VfL Osnabrück sollte der Bock endlich umgestoßen werden. Veilchen-Trainer Jens Härtel vertraute auf die gleiche Startelf und rotierte nicht. In der Offensive sollten wieder Jannic Ehlers, Julian Guttau, Marvin Stefaniak und Maximilian Schmid für Torgefahr sorgen, während Erik Majetschak und Jonah Fabsich die Doppelsechs bildeten. Bei hohen spätsommerlichen Temperaturen und leicht bewölkten Bedingungen ging es an der Bremer Brücke ins Spiel.
Lange mussten die Fans der Veilchen nicht auf den ersten Abschluss ihrer Mannschaft warten. Nach einem starken Diagonalball auf den linken Flügel behauptete Jannic Ehlers den Ball, bog am Strafraumeck nach innen und zog mit rechts ab. Gut ein halber Meter fehlte und das Spielgerät rauschte am langen Pfosten vorbei. Der Warnschuss des Auer Flügelstürmers sollte aber lange die einzige Torannäherung in der Partie bleiben. Der VfL und der FCE verteidigten diszipliniert und bis auf lange Bälle in die Spitze fiel beiden Mannschaften offensiv kaum etwas Zündendes ein. Es dauerte bis in die 26. Minute bis zur nächsten Auer Chance. Nach einer Flanke von Pascal Fallmann aus dem Halbfeld machte Osnabrück-Verteidiger Jannik Müller die Kugel erst richtig scharf und die Bogenlampe segelte denkbar knapp am Tor vorbei. Es folgte die beste Phase der Auer in der ersten Hälfte. Die Veilchen lauerten auf Fehler der Hausherren und immer wieder konnte die Mannschaft von Trainer Jens Härtel die Niedersachsen in Bedrängnis bringen. Nur echte Torchancen sprangen nicht heraus. Im Strafraum scheiterte Marvin Stefaniak an einem Gegenspieler und einen Freistoß aus guter Position jagte Julian Guttau rechts am Torgehäuse vorbei.
In einem so engen Spiel wäre ein Treffer in dieser Phase Gold wert gewesen. Die Erzgebirger kontrollierten das Spiel, während Osnabrück nur den eigenen Strafraum bewachen konnte. Ryan Malone und Marvin Stefaniak brachten gut ein Dutzend Hereingaben ins Zentrum, aber immer wieder konnte der VfL klären. Die beste Aktion hatten die Auer dann mit dem Pausenpfiff. Nachdem die Hausherren eine Ecke entschärft hatten, setzte Aue nach und die Kugel landete an der Strafraumkante bei Julian Guttau. Der Neuzugang legte sich den Ball zurecht, zirkelte ihn um die Abwehr und alle Auer hatten den Torschrei schon auf den Lippen. Es klatschte an der Bremer Brücke und von der Innenseite des Pfostens flog die Kugel nicht in die Maschen. Es war zum Verrücktwerden, der FCE investierte viel und belohnte sich nicht.
Osnabrücker Doppelschlag ist für Aue zu viel
Die Effizienzkrise der Veilchen setzte sich auch an der Bremer Brücke fort und nach dem Seitenwechsel demonstrierten die Hausherren eindrucksvoll, wie es gehen konnte. Gleich mit der ersten echten Torchance ging der VfL Osnabrück in Führung. Eine Ecke von Kammerbauer köpfte Bjarke Jacobsen kompromisslos ein und erzielte die Führung. Der Nackenschlag für die Erzgebirger, die bislang ein gutes Auswärtsspiel gezeigt hatten. Wieder entglitt den Veilchen das Spiel und die Kontrolle und der VfL drehte auf und machte direkt weiter. In der 62. Minute bekamen die Auer einen Ball nicht sauber geklärt und im Strafraum warf sich Jannic Ehlers in den Schuss von Fridolin Wagner. Zum Pech der Veilchen passte es, dass die Kugel Ehlers aus unmittelbarer Nähe an die Hand flog. Schiedsrichter Yannick Rupert blieb eisern und streng und zeigte auf den Punkt. Elfmeter für Osnabrück und Lars Kehl nahm das Geschenk dankend an. Martin Männel ahnte die Ecke, war aber machtlos gegen den platzierten Schuss. 2:0 für Osnabrück. In einer knappen Viertelstunde hatten die Niedersachsen den Spielverlauf gedreht.
Bittere Momente für die Veilchen und ihre mitgereisten Fans. Aber die Moral der Erzgebirger war selbst mit dem Osnabrücker Doppelschlag nicht gebrochen. Aue kämpfte sich zurück in die Partie und in der 71. brach die Mannschaft dann endlich den Bann und den Abwehrriegel der Hausherren. Julian Günther-Schmidt behauptete gut den Ball im Strafraum, legte wieder auf Pascal Fallmann und dieser hatte das Auge für den eingewechselten Mika Clausen. Der Offensivspieler schob ein und verkürzte auf 1:2. Noch hatte Aue genug Zeit und jetzt warfen die Erzgebirger wieder alles nach vorne. Wie schon im ersten Durchgang schnürten die Auer Osnabrück ein und versuchten, alles in ihrer Macht stehende, einen Weg durch die Deckung zu finden. In der 85. Minute hatte es Julian Günther-Schmidt dann auf dem Kopf. Nach einer Flanke von Marvin Stefaniak kam der Stürmer zum Abschluss, aber VfL-Keeper Jonsson riss die Arme hoch und parierte.
Aue verzweifelte und wurde erneut bestraft. In der Nachspielzeit unterlief Ryan Malone ein Stockfehler und den anschließenden Zweikampf als letzten Mann wertete der Unparteiische als Notbremse und schickte den Auer Abwehrchef vom Platz. Aber selbst in Unterzahl brach der Widerstand der Erzgebirger nicht. Bis zum bitteren Schluss drängte man auf den Ausgleich, stattdessen konterte der VfL und in der Schlussminute stellte Ismail Badjie auf 3:1 für Osnabrück. Ein weiterer gebrauchter Tag für die Veilchen, die ihre Ergebniskrise auch nach einer engagierten Leistung an der Bremer Brücke nicht überwinden konnten.
Die Stimme zum Spiel
"Unterm Strich stehen das 1:3 und der Elfmeter und die Rote Karte. Das ist extrem bitter, weil wir ein gutes Auswärtsspiel gemacht haben, aber das klingt am Ende wie Schönrederei. Letztendlich haben wir uns viele gute Möglichkeiten herausgespielt, die wir nicht genutzt haben. Der Gegner nutzt wiederum eine Chance und eine Unaufmerksamkeit. Das ist am Ende des Tages Drittliga-Fußball, den nehmen wir zu 100 % an, und in solchen Situationen müssen wir aufmerksamer sein. Es ist jetzt extrem frustrierend. Nichtsdestotrotz müssen wir uns das Spiel noch einmal anschauen und uns die Szenen zeigen, die wir gut gemacht haben. Das Wichtigste ist jetzt, den Glauben nicht zu verlieren, denn die Leistungen stimmen und ich bin der festen Überzeugung, dass man, wenn man weiterarbeitet, auch belohnt wird."
Aue-Keeper und Kapitän Martin Männel
Der Spielberichtsbogen
VfL Osnabrück:
Jonsson - Karademir, Müller, Fabinski - Kammerbauer, Wagner (88. Janotta), Kehl (74. Pröger), Jacobsen, Schumacher (59. Christensen) - Meißner (88. Riesselmann), Ihorst (59. Badjie)
FC Erzgebirge Aue:
Männel - Fallmann (86. Weinhauer), Malone, Zobel, Barylla (70. Seidel) - Fabisch, Majetschak - Ehlers (63. Clausen), Guttau, Stefaniak - Schmid (70. Günther-Schmid)
Tore:
1:0 Jacobsen (49.)
2:0 Kehl (63.),
2:1 Clausen (70.)
3:1 Badjie (90.+5)
Rot:
Malone (Aue/90.)
Zuschauer:
14.300
Glück Auf!
Bilder: Dennis Hambeck - FCE, Gabor Krieg - PicturePoint
Text: Max Richter







