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1:0 - Veilchen sichern sich den Klassenerhalt

Die Schanzer zu Gast im Erzgebirge - zum Abschluss des 36. Spieltags waren die Veilchen im heimischen Lößnitztal gegen den FC Ingolstadt gefordert. Gegen die Bayern von der Donau jubelten und zitterten die Auer und konnten sich erneut auf ihren Schlussmann und Kapitän verlassen. Unser Spielbericht.

Barylla läuft durch und Loune schiebt ein

Vor einer Woche erlebten die Veilchen einen echten Blackout beim SC Verl. Mit 1:5 gingen die Erzgebirge in Ostwestfalen unter und ließen auf dem grünen Teppich einige Tugenden vermissen. Vor dem Heimspiel gegen den FC Ingolstadt war Aue gleich doppelt gefordert. Es brauchte nicht nur eine Reaktion auf die schwache Leistung der Vorwoche. Im Kampf um den Klassenerhalt hatte die Konkurrenz unter den Veilchen gepunktet und um den Abstand zu den unteren Rängen zu wahren, mussten im Lößnitztal Punkte her. Leicht war diese Aufgabe nicht, denn mit dem FC Ingolstadt kam auch die zweitbeste Offensive ins Erzgebirge und bei den Veilchen fiel mit Mika Clausen einer der besten Kreativspieler verletzt aus. Für ihn rückte Jonah Fabisch in die Anfangsformation und bei trockenen, aber kühlen Temperaturen ging es im Erzgebirgsstadion ins Spiel.

Aue startete engagiert, das fehlende Selbstvertrauen war den Spielern von Jens Härtel in den ersten Minuten dennoch anzusehen. Unsaubere Ballführung und einige Fehlpässe erschwerten den Spielaufbau und Ingolstadt begann in der Folge, Aue unter Druck zu setzen. In der 13. Minute kamen die Gäste von der Donau das erste Mal gefährlich vor den Auer Kasten. Nach einer guten Kombination hatten die Schanzer die Auer Viererkette überspielt und Paco Testroet legte den Ball auf Benjamin Kanuric. Der Ingolstädter kam frei zum Abschluss, aber Martin Männel reagierte stark und verhinderte mit einer Parade das frühe Tor und der Nachschuss von Gustav Christensen ging geblockt über den Kasten. Die erste Schrecksekunde für die Erzgebirger und die Gäste blieben dran. Felix Keidel und Emre Gül hatten direkt die nächsten Gelegenheiten und für die Lila-Weißen retteten nur das Außennetz und Martin Männel. Lange taten sich die Auer schwer, eigene Torgefahr zu entwickeln. Mit dem ersten Ausflug in den Strafraum wären die Veilchen aber beinahe in Führung gegangen. 20 Minuten waren gespielt, da behauptete Ali Loune eine Hereingabe am Fünfmeterraum und aus der Drehung schoss die Leihgabe des 1. FC Nürnberg auf das Tor. Es schepperte und ein Raunen ging durchs Erzgebirgsstadion. Nur der Pfosten verhinderte die Auer Führung.

Endlich hatten die Hausherren die Bremse gelöst und direkt im Anschluss an Lounes Alu-Treffer hatte Aue die nächste Torchance. Linus Rosenlöcher flankte einen Ball scharf vor das Ingolstädter Tor und Marvin Stefaniak setzte zum Flugkopfball an. Wieder wäre Keeper Pelle Boevink machtlos gewesen, aber der Ball rauschte rechts am Tor vorbei. Die Anfangsphase gehörte den Gästen, dann übernahmen die Auer. Ein Tor erzielte keine Mannschaft aus ihrer Drangphase und ab der 30. Minute gönnte sich die Partie eine erste Verschnaufpause. Die Schanzer hatten einige Gänge zurückgeschaltet und bei den Veilchen fehlte die Präzision im letzten Spieldrittel. Gerade in dieser Leerlaufphase fuhren die Auer einen schnellen Angriff und gingen aus dem sprichwörtlichen Nichts in Führung. Nach einem weiten Ball von Steffen Nkansah irritierte Boris Tashchy die Ingolstädter Abwehr und Rechtsverteidiger Anthony Barylla startete durch zum Tor. Uneigennützig legte er die Kugel quer und der einlaufende Ali Loune konnte nach seinem Pfostentreffer den Ball endlich im Tor unterbringen. 1:0 für den FC Erzgebirge Aue. Vor der Pause gingen die Veilchen in Führung.

Unüberwindbarer Martin Männel

Mit der Führung im Rücken ging es für die Veilchen in den zweiten Durchgang. Ein Sieg würde den sicheren Klassenerhalt bedeuten, da sich die Zweitvertretungen von Dortmund und Stuttgart im direkten Duell unweigerlich Punkte rauben werden. Dementsprechend defensiv orientiert ging es die Elf von Jens Härtel an. Nun übernahmen die Schanzer das Spiel, aber die Gäste taten sich schwer, im Erzgebirgsstadion das Spiel zu machen. Trotz deutlich mehr Ballbesitz gelang es Ingolstadt nicht gefährlich, vor den Auer Kasten zu kommen. Der erzgebirgische Abwehrriegel hielt nach der Pause und für den einzigen scharfen Torschuss der Gäste hatten die Auer Martin Männel im Tor. Als Deniz Zeitler in der 55. Minute die Kugel auf den Kasten zirkelte, glänzte Männel wieder mit einer Parade und fischte selbst gegen die tief stehende Sonne den Ball aus dem Eck.

Aber die Auer Führung war hauchdünn. Ein einziger Fehler konnte den Sieg kosten und die Veilchen mussten offensiv für Entlastung sorgen. Bis zur 68. Minute dauerte es, dann hatten die Auer die erste Torchance nach dem Seitenwechsel. Boris Tashchy wurde in die Spitze geschickt und der Stürmer prüfte Boevink mit einem satten Schuss aus 15 Metern. Das hätte die Vorentscheidung sein können und auch beim Versuch von Sean Seitz blieb der niederländische Schlussmann der Sieger. Das Spiel ging in die Schlussphase, die Veilchen hatten mittlerweile auf Fünferkette gestellt und verteidigten eisern die eigene Hälfte. Aber der FC Ingolstadt brauchte nur ein Tor und mit ablaufender Uhr mobilisierten die Schanzer alle Kräfte. Erst versuchte es David Kopacz mit einem Sololauf und einem strammen Schuss, dann Lukas Fröde nach einer Ecke am rechten Pfosten und schließlich Felix Keidel aus spitzem Winkel. Dreimal versuchten es die Ingolstädter, dreimal hielt Martin Männel seinen Kasten sauber. Der Kapitän der Auer war an diesem Nachmittag nicht zu überwinden und sicherte mit seinen Paraden den Sieg und den Auer Klassenerhalt.

Die Stimme zum Spiel

"Es war das Spiel, das wir wollten. Natürlich wollten wir es noch eher klarmachen, aber Ingolstadt war ein Gegner, der sehr viel Qualität hat. Man hat gemerkt, dass sie auch wollten. Aber bei uns zu Hause und bei dem Druck, den wir hatten, war es genau das Spiel, was wir den Fans zeigen wollten. Das war viel Kampf und viel harter Fußball. Man hat gesehen, dass wir das können und ich bin froh, dass wir uns belohnt haben. Ich glaube schon, dass wir in der Tabelle klettern können, wenn wir die nächsten Spiele mit der gleichen Ernsthaftigkeit wie heute angehen. Das ist auch der Anspruch des Trainers und der Anspruch der Mannschaft."

Linksverteidiger Linus Rosenlöcher

Der Spielberichtsbogen

FC Erzgebirge Aue:

Männel - Barylla, Nkansah (71. Hoffmann), Majetschak, Rosenlöcher - Loune (71. Fallmann)- Sijaric (71. Seitz), Pepic, Fabisch, Stefaniak (90.+1 Vukancic) - Tashchy (87. Seidel)

 

FC Ingolstadt:

Boevink - Costly (69. Dühring), Decker, Cvjetinovic, Keidel - Fröde, Gül, G. Christensen (79. Deichmann), Kanuric (69. Kopacz) - Testroet (69. Malone), Zeitler (79. Heike)

 

Tore:

1:0 Loune (38.)

 

Zuschauer:

9.081

 

Glück Auf!

 

 

Bilder: Dennis Hambeck, Sven Sonntag - PicturePoint

Text: Max Richter