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1:0 - Aue siegt auf dem Tivoli

Weite Fahrt in den Westen – am Dienstagabend gastierte der FC Erzgebirge Aue bei der Alemannia aus Aachen. Im zweiten Spiel der Englischen Woche fuhren die Lila-Weißen den zweiten hart erkämpften Sieg ein und holten dank eines sehenswerten Treffers drei wichtige Punkte. Unser Spielbericht. 

Nur drei Tage nach dem Heimsieg über die Münchner Löwen waren die Veilchen wieder in der 3. Liga gefordert. Nach kurzer Regeneration machte sich der FCE auf die zweitlängste Reise zum Tivoli. Bei der Alemannia wollte die Elf von Jens Härtel an den jüngsten Erfolg anknüpfen und weiteren Boden in der Tabelle gutmachen. Kein leichtes Unterfangen, nachdem Aachen zuletzt zwei torreiche Erfolge einfahren und das Team von Trainer Benedetto Muzzicato neues Selbstvertrauen tanken konnte. Unverändert in Formation und Aufstellung traten die Lila-Weißen unter Flutlicht auf den Platz und eröffneten den 9. Spieltag. 

Fallmanns Bogenlampe

Die Anfangsphase gehörte klar den Hausherren, die das Spiel unter Kontrolle brachten und sich auf das Tor von Martin Männel kombinierten. Keine drei Minuten waren gespielt, da wurde der Auer Kapitän gleich zur ersten Parade gefordert. Aachens Lukas Scepanik hatte eine Ecke von der rechten Seite scharf in den Strafraum gezirkelt und Männel fischte die Kugel aus dem langen Eck. Die Alemannia blieb aktiver und Aue konnte in der Anfangsviertelstunde kaum einen Akzent setzen. Zu ungenau kamen die Pässe in die Spitze und zu leichtfertig wurde der Ball in der Vorwärtsbewegung vertändelt. Kapital schlugen die Hausherren nicht aus der Auer Lethargie und nach und nach erarbeiteten sich die Erzgebirger ihre Spielanteile. Bis zur ersten Chance dauerte es dennoch gut 25 Minuten, diese hatte es aber gleich in sich. Nach einer Ecke von Stefaniak setzte sich Tristan Zobel im Zentrum durch und köpfte den Ball auf das Tor. Keeper Jan Olschowsky parierte im letzten Moment knapp vor der Linie und hielt auch im Anschluss, als Pascal Fallmann erneut in den Strafraum flankte und wieder Zobel fand. Das hätte die überraschende Führung für die Lila-Weißen sein können. 

Weiterhin stand es 0:0 am Tivoli, aber die Veilchen hatten die Lage gegen die Hausherren mittlerweile im Griff. Immer früher fingen die Auer die Angriffsversuche der Aachener ab und spielten mutiger und direkter in die Spitze. In der 34. Minute zappelte dann der Ball im Netz. Anthony Barylla hatte das Spiel mit Übersicht auf die rechte Seite verlagert, wo Pascal Fallmann viel Zeit und Platz hatte. Der Rechtsverteidiger schlug eine Bogenlampe in den Strafraum, Olschowsky verspekulierte sich und im langen Eck schlug der Ball ein. 1:0 – für Erzgebirge Aue. Ob Geniestreich oder Missgeschick, war den mitgereisten Fans aus dem Erzgebirge egal, der FCE führte am Tivoli und das nicht unverdient. Aachen gelang bis zum Pausenpfiff wenig, die einzige Torchance der Kaiserstädter vergab Mika Schroers. 

Nach dem Seitenwechsel investierte die Alemannia wieder mehr und schaltete einige Gänge hoch. Immer wieder suchten Aachens Spielmacher den schnellen Mika Schroers. Den ersten Aufreger hatten aber die Auer. Nach 52 Minuten führten die Veilchen einen Eckstoß aus und aus dem Rückraum kam Julian Guttau zum Abschluss. Lukas Scepanik warf sich in den Schuss und spielte den Ball unabsichtlich mit der Hand. Die Alemannia hätte sich über einen Handelfmeter für Aue nicht beschweren dürfen. Aber der kurze Ausflug in den Aachener Strafraum blieb lange das einzige offensive Lebenszeichen der Auer. Die Alemannen kontrollierten jetzt das Spiel und schnürten die Lila-Weißen ein. Die knappe Führung wackelte bedrohlich im Hexenkessel Tivoli. 

So ging es in die Schlussphase und Aachen gab nun jegliche Deckung auf und drängte auf den Ausgleich. Nur in das letzte Drittel kam der TSV nicht. Die Auer Viererkette mauerte den eigenen Strafraum lückenlos dicht und vor allem die Innenverteidiger Erik Majetschak und Tristan Zobel entschärften jeden noch so scharf hineingetretenen Ball. Egal, was die Alemannia Aue entgegenwarf, die Veilchen knickten nicht ein. Trotz der kurzen Regeneration und der langen Reise gingen der Mannschaft von Jens Härtel die Körner nicht aus. Die Hausherren brachten keinen Ball auf den Kasten, der Martin Männel überwunden hätte. Mit viel Leidenschaft verteidigten die Auer ihre Führung über die Zeit und fuhren am Tivoli verdiente drei Punkte ein. Der einzige Makel an einer sonst starken Auswärtsleistung war einzig die Chancenverwertung in der zweiten Hälfte. Nach Kontern hätten Jannic Ehlers und Julian Günther-Schmidt den Sack schon früher zumachen können. Die Einwechselspieler scheiterten bei ihren Torgelegenheiten und verpassten jeweils ihr erstes Tor für Lila-Weiß. Am kommenden Sonntag gibt es für die Offensivspieler die nächste Chance. Dann empfangen die Veilchen Rot-Weiss Essen im Erzgebirgsstadion. 

Die Stimme zum Spiel

"Es gibt nichts Schöneres, als dreckig 1:0 zu gewinnen. So wollten wir die Herausforderung hier annehmen und kämpferisch die Aufgabe annehmen und hinten stabil stehen. Vorne wollten wir den Lucky Punch setzen und das ist uns gelungen. Es gab in der zweiten Halbzeit noch eine Druckphase, die wir überstehen mussten und wo es brenzlig wurde. Aber wir haben uns in alles reingeschmissen und alles wegverteidigt und genau das ist, was wir brauchen. Jetzt können wir beruhigt und völlig kaputt nach Hause fahren."

Abwehrspieler Erik Majetschak

Der Spielberichtsbogen

Alemannia Aachen:

Olschowsky - Meyer, Wiebe (49. da Silva), Yarbrough - Heister (73. Suljemani), Bahn, Gaudino (62. Elekwa), Scepanik - Gindorf, Schroers (73. Strujic), Castelle (62. Ademi)


FC Erzgebirge Aue:

Männel - Fallmann, Majetschak, Zobel, Barylla (85. Tashchy) - Uhlmann, Fabisch - Clausen (73. Ehlers), Guttau (65. Simnica), Stefaniak - Schmid (46. Günther-Schmidt)

 

Tore:

0:1 Fallmann (34.)

 

Zuschauer:

20.000

 

 

Glück Auf!

 

 

Bilder: Steffen Colditz, Dennis Hambeck - FCE, Sven Sonntag - PicturePoint

Text: Max Richter