0:2 - Veilchen zahlen Lehrgeld gegen Mannheim
Flutlichtfreitag im Erzgebirge - zum Auftakt des Spieltags ging es für den FC Erzgebirge Aue zu Hause gegen den SV Waldhof Mannheim. Nach einer ereignisreichen Partie stand am Ende eine bittere aber verdiente Pleite. Die Schlussoffensive der Veilchen kam zu spät. Unser Spielbericht.
Schwache erste Hälfte im Lößnitztal
Der Herbst ist eingezogen im Lößnitztal. Einstellige Temperaturen und stetiger Regen zogen über die Heimstätte der Veilchen und zur Eröffnung des 11. Spieltags empfing Aue den SV Waldhof Mannheim. Nach zuletzt vier Pflichtspielen ohne Niederlagen wollten die Lila-Weißen in der Liga nachlegen und ins Mittelfeld rücken. Dafür mussten aber wieder Punkte her und Jens Härtel fehlten gleich drei Spieler. Jamilu Collins, Anthony Barylla und Eric Uhlmann fielen aus. Gerade auf der Linksverteidigerposition wurde es eng und so feierte Eigengewächs Paul Seidel sein Startelfdebüt in der 3. Liga. Im zentralen Mittelfeld startete Luan Simnica vor der offensiven Achse aus Julian Guttau, Mika Clausen und Marvin Stefaniak. Im Flutlichtschein des eins-Erzgebirgsstadion ging es ins Spiel.
Und trotz der sinkenden Temperaturen brauchte das Spiel keine Anlaufphase. Keine vier Minuten waren gespielt, da zeigte der Waldhof erstmals seine Qualitäten. Nach einer schwach ausgeführten eigenen Ecke verlor Aue den Ball am gegnerischen Strafraum. Mannheim schaltete um und bediente den schnellen Flügelspieler Kennedy Okpala, der frei auf das Auer Tor marschierte. Hätte Martin Männel keine Glanzparade gezeigt, wären die Hausherren schon hier ins Hintertreffen geraten. So blieb es beim 0:0 und die Veilchen versuchten, mit ihren technisch starken Spielern in die Partie zu finden. Bis zur ersten Torchance dauerte es aber bis zur 17. Minute, in der Mika Clausen gut 20 Meter vor dem Tor abzog und das Spielgerät knapp über die Querlatte jagte. Aber das Auer Aufbauspiel blieb fehleranfällig und der Waldhof blieb wach. In der 19. Minute bekam Okpala nach einem Ballverlust erneut zu viel Platz und Zeit und nur dank einer Rettungstat von Erik Majetschak fiel das Tor nicht. Die Veilchen hatten ihr Glück nun aber verspielt und mit der nächsten Chance ging Mannheim in Führung. Eine kurz geschlagene Ecke an den kurzen Pfosten veredelte Abwehrspieler Niklas Hoffmann und schob ein. 0:1 – Aue lag zurück.
Ein vermeidbarer Gegentreffer, der den Auern in den Folgeminuten schwer wie Blei auf den Schultern lag. Die Härtel-Elf bekam ihr Spiel nicht aufgezogen und der SVW verteidigte offensiv und energisch. Über eine halbe Stunde brauchten die Erzgebirger, um stabil zu stehen und gefährliche Angriffe zu laufen. Pascal Fallmann und Marvin Stefaniak brachten mit ihren Schussversuchen Keeper Lucien Hawryluk erstmals in Szene. Aber Aue spielte nicht zwingend genug, verschleppte das Tempo und löste zu viele Situationen zu verkopft. Die Führung der Gäste kam bis zur Pause nicht mehr ins Wanken und Aue hatte Glück. Mannheim vergab weitere hochkarätige Chancen.
Erst Pech und dann kein Glück
Eine schwache Hälfte der Erzgebirger, die vor über 9.000 Fans jede Menge Spritzigkeit und Sicherheit im eigenen Spiel vermissen ließ. Zur Pause wechselte Jens Härtel in der Spitze und brachte Julian Günther-Schmidt. Aber dadurch drehte sich die Dynamik der Partie nicht von allein. Aue mühte sich weiterhin mit dem eigenen Aufbauspiel und lange Zeit bekam Lucien Hawryluk im Kasten der Gäste nichts zu tun. Mannheim lauerte weiterhin auf Umschaltaktionen und die Kurpfälzer waren dem zweiten Treffer deutlich näher als Aue dem ersten. Allein die Abschlüsse von Lucien Riekmann und Masca waren gefährlicher als alles, was Aue bis dato auf das Tor gebracht hatte. Es kam, wie es unweigerlich kommen musste, und in der 67. Minute verließ die Veilchen auch das letzte Glück. Einen Volleyschuss von Ex-Auer Arianit Ferati versuchte Luan Simnica zu klären. Die Abwehraktion misslang dem Sechser und der abgefälschte Schuss irrte unhaltbar für Männel ins lange Eck. 0:2 – Aue kassierte die bittere zweite Pille.
Es hätte an diesem Abend noch schlimmer für die Lila-Weißen kommen können. Direkt nach dem zweiten Treffer der Waldhöfer bediente Felix Lohkemper mit einem Sahnepass Kennedy Okpala. Wieder rettete Martin Männel in höchster Not und hielt Aue im Spiel. Jens Härtel reagierte erneut mit einem Dreifachwechsel und diesmal wirkte die personelle und taktische Umstellung. In der Schlussviertelstunde warfen die Erzgebirger alles nach vorne und diesmal kamen sie zu Chancen. Die erste hatte Julian Günther-Schmidt, der einen Einwurf mit dem Kopf verlängerte und nur knapp den Anschlusstreffer verpasste. Boris Tashchy hatte die nächste Gelegenheit, schoss aber neben den Kasten. Nach einer schwachen Partie zeigte Aue immerhin Kämpferherz und Moral. Aber die Hausherren blieben glücklos vor dem Tor. Ricky Bornschein und Erik Majetschak verpassten nach Hereingaben vom rechten Flügel beide und brachten den Ball nicht über die Linie. Die Schlussoffensive kam an diesem kalten Oktobertag zu spät und blieb ohne Erfolg. Der FC Erzgebirge Aue verliert sein Heimspiel und die Chance, ins Tabellenmittelfeld zu rücken.
Die Stimmen zum Spiel
"Wir waren eigentlich bis zum 0:1 gut drin und haben mutig nach vorne gespielt. Aber dann fällt nach der Ecke unglücklich das Gegentor. Dann haben wir den Schwung verloren und waren nicht mehr so mutig. Waldhof hat kompakt gestanden. Zweite Halbzeit war es dann besser, wir haben gesagt, wir müssen mehr riskieren. Wir haben viele Flanken über Fallmann gebracht, leider hat das Quäntchen Glück einfach gefehlt. Auch das 0:2 war sehr ärgerlich und abgefälscht, der wäre vielleicht gar nicht auf das Tor gekommen. Bittere Niederlage heute."
Abwehrspieler Tristan Zobel
"Ich glaube wir sind gut reingekommen, haben es aber nicht geschafft den Druck aufrechtzuerhalten. Wir waren beim Pressing nicht gut und dadurch ist Mannheim durchgekommen und konnte sich Chancen erspielen. Vorne hat zu oft der letzte Pass und die letzte Aktion gefehlt. Aber die Fans waren super heute - an unseren Fans hat es heute nicht gelegen, sondern nur an uns."
Kreativspieler Mika Clausen
Der Spielberichtsbogen
FC Erzgebirge Aue
Männel - Fallmann, Majetschak, Zobel, Seidel (72. Malone) - Fabisch, Guttau (72. Tashchy), Simnica (80. Bornschein) - Clausen (72. Ehlers), Schmid (46. Günther-Schmidt), Stefaniak
SV Waldhof Mannheim
Hawryluk - Klünter, Hoffmann, Karbstein, Abifade (74. Yigit) - Rieckmann, Sietan, Ferati (83. Sechelmann) - Masca (64. Shipnoski) - Okpala, Lohkemper
Tore:
0:1 Hoffmann (20.)
0:2 Ferati (67.)
Zuschauer:
9.221
Glück Auf!
Bilder: Alexander Gerber, Dennis Hambeck - FCE, Sven Sonntag - PicturePoint
Text: Max Richter







