0:0 - Aue verpasst den Befreiungsschlag
Frostiger Spieltagsabschluss im Erzgebirge – gegen die Zweite Mannschaft des VfB Stuttgarts traten die Veilchen am 15. Spieltag der 3. Liga an. Auf einem schwer zu bespielenden Platz lieferten sich beide Mannschaften einen hart umkämpften Schlagabtausch, der ohne Tore keinen Sieger fand. Unser Spielbericht.
Elferkiller Männel
Eigentlich könnte die Welt im Erzgebirge kaum besser sein. Die beschauliche Adventszeit steht vor der Tür und die Veilchen kassierten in den letzten neun Pflichtspielen nur eine Niederlage. Zur großen Freude der Verantwortlichen und Fans kehrte am vergangenen Wochenende auch noch Torjäger Marcel Bär in die Startelf zurück und entschied prompt das Pokalspiel bei Lok Leipzig. Lila-weiße Glückseligkeit wäre da nicht der aktuelle Tabellenstand in der 3. Liga. Nach 14 Spieltagen belegten die Veilchen einen Abstiegsrang und standen vor der Partie gegen die Reserve des VfB Stuttgart mächtig unter Druck. Nur Punkte zählten und Jens Härtel musste erneut seine Startelf umsortieren. Julian Guttau fehlte krankheitsbedingt und wurde von Julian Günther-Schmidt ersetzt, der neben Marcel Bär in den Sturm rückte. Auf der Linksverteidigerposition begann erneut Moritz Seiffert.
Bei frostigen Temperaturen und schwierigen Platzbedingungen ging es im Lößnitztal ins Spiel. Sofort legten die jungen Stuttgarter los und schnürten die Lila-Weißen ein. Der Uhrzeiger hatte sich keine dreimal gedreht, da wurde es für Aue auch schon brenzlig. Der Cannstatter Lauri Penna behauptete im Strafraum den Ball und flankte in die Mitte. Hier setzte sich der torgefährlichste Stürmer der Gäste, Mansour Ouro-Tagba, durch und köpfte auf das lange Eck. Martin Männel war zur Stelle und packte in seinem 550. Ligaspiel für Aue zu. Der erste Warnschuss und in den folgenden Minuten waren die Erzgebirger gehörig unter Druck. Die Reserve der Stuttgarter hatte sich gut auf das Spiel im Schacht vorbereitet und auf dem hauseigenen Geläuf taten sich eher die Hausherren aus Aue schwer. Der tiefe und feuchte Rasen im eins-Erzgebirgsstadion machte das Kombinieren und Aufbauen merklich schwer. In der Folge der ersten Hälfte verhungerten einige Zuspiele auf dem Weg zum Zielspieler und wirkliche Torraumszenen gab es kaum.
Ganze 20 Minuten brauchten die Auer bis zu ihrer ersten Torchance. Diesmal halfen die Platzbedingungen und VfB-Verteidiger Maximilian Herwerth rutschte bei einem Klärungsversuch weg. Hellwach erlief Moritz Seiffert den Ball und marschierte auf das Tor. Aus spitzem Winkel zog der Verteidiger ab. Scheiterte aber erst an Keeper Hellstern und brachte im Nachsetzen den Ball nicht zum Nebenmann. Auch in der nächsten Aktion stand Seiffert im Mittelpunkt, diesmal aber im eigenen Strafraum. Bei einem Angriff des VfB kam der Verteidiger gegen Noah Darvich zu spät und legte den Offensivspieler der Gäste. Elfmeter für Stuttgart. Der gefoulte 19-Jährige trat selbst gegen den fast doppelt so alten Martin Männel an und im Generationenduell siegte der Erfahrene. Männel war schon auf dem Weg in die rechte Ecke und riss noch das Bein hoch. Die Parade entschärfte die Situation noch nicht und der Nachschuss klatschte an die Latte. Mit viel Glück und Martin Männel hielten die Veilchen im ersten Durchgang die Null, ohne dabei selbst ernsthafte Torgefahr entwickeln zu können.
Malone trifft nur den Pfosten
Nach dem Seitenwechsel hatten sich die Platzverhältnisse natürlich nicht gebessert und dennoch starteten die Auer etwas besser. Nach nicht mal vier Minuten hatten die Veilchen die erste Chance. Marcel Bär legte für Günther-Schmidt auf und der Offensivspieler jagte den Ball aus spitzem Winkel nur knapp links vorbei. Endlich waren die Hausherren griffiger im Spiel und zum ersten Mal nah dran an der Führung. Die bis dahin beste Chance hatte wieder ein Abwehrspieler. In der 55. Minute stieg Ryan Malone bei einer Ecke am höchsten, der Kopfball klatschte an den Pfosten und nach Alu-Glück im ersten Durchgang hatten die Auer diesmal Alu-Pech. So leicht kippte das Spiel aber noch nicht. Stuttgart hielt weiterhin gut dagegen und die Gäste blieben zu jeder Zeit gefährlich. Die beste Chance hatte Catovic, dessen Schuss von Pascal Fallmann noch gefährlich abgefälscht wurde.
Viele Torchancen gab es aber weiterhin nicht. Beide Abwehrreihen verteidigten konsequent den eigenen Strafraum und die meisten Abschlussversuche blieben in den Beinen der Verteidiger hängen. Spätestens jetzt war klar, dass die Mannschaft siegen würde, die das goldene erste Tor erzielen würde. Jens Härtel wechselte dreimal offensiv, aber auch Boris Tashchy, Ricky Bornschein und Jannic Ehlers hatten Schwierigkeiten, auf diesem Geläuf den Ball zu behaupten. Die Stuttgarter Reserve machte es weiterhin ordentlich und blieb bis in die Schlussphase gefährlich. Zwei Minuten vor dem Schluss war erneut Martin Männel gefragt. Nach einer missglückten Rettungstat landete der Ball vor den Füßen von Einwechselspieler Sankoh. Hellwach rückte der Auer Schlussmann heraus und blockte den Schuss. Alles wartete auf den Lucky Punch, aber es wirkte zunehmend so, als würde dieser nicht für die Auer fallen. Stuttgart wirkte wacher und griffiger und eroberte die berühmten zweiten Bälle, ohne durch eigene Fehler einen Rückstand zu riskieren. Die einzigen guten Chancen für Aue hatte Jannic Ehlers. Aber sein Schussversuch in der Nachspielzeit schlug abgefälscht nur in der Werbebande ein. So blieb es beim 0:0. Die Erzgebirger verpassen den Befreiungsschlag.
Der Spielberichtsbogen
FC Erzgebirge Aue:
Männel - Fallmann, Malone (72. Fabisch), Zobel, Seiffert (72. Collins) - Majetschak, Uhlmann - Clausen, Günther-Schmidt (72. Tashchy), Weinhauer (72. Ehlers) - Bär (54. Bornschein)
VfB Stuttgart II:
Hellstern - Spalt, Herwerth (61. Groiß), Glück, Nothnagel - di Benedetto (84. Olivier), Catovic (75. Lüers) - Darvich (75. Sankoh), Penna, Oura-Tagba - Nankishi (61. Korkut)
Zuschauer:
6.821
Glück Auf!
Bilder: Dennis Hambeck - FCE, Gabor Krieg - PicturePoint
Text: Max Richter






