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Attraktives Gesamtpaket

Interview mit Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich

Das erste und vorrangigste Saisonziel 2023/24 sollte der FC Erzgebirge Aue erreicht haben. Die „berühmten“ 45 Punkte als theoretischer Richtwert für den Klassenerhalt sind durch den 2:1-Heimsieg gegen Viktoria Köln im Kasten. Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich befindet sich jedoch nicht erst seit vergangenen Sonnabend in der Vorbereitung der nächsten Saison.

 

Matthias Heidrich, Glückwunsch an den gesamten sportlichen Bereich zum vorzeitig feststehenden Klassenerhalt. Wie wichtig sind die 45 Zähler für die weiteren Planungen?

Matthias Heidrich: Wichtig war uns vor allem, nach zwei Niederlagen eine Reaktion von der Mannschaft zu sehen und zu spüren. Sie hat gegen Köln das Gesicht gezeigt, das wir erfreulich oft erlebt haben im Saisonverlauf. Nach Rückständen holte das Team 2023/24 bereits 18 Punkte. Das spricht für Charakter und den Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Der Sieg gegen Köln war hochverdient, vor allem die Art und Weise wurde zurecht von den Fans honoriert. Dass ganz „nebenbei“ auch noch die Schallmauer von 45 Punkten durchbrochen wurde, ist eine beruhigende Begleiterscheinung. Im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt sechs Zähler weniger und wir sollten nie vergessen, wo wir herkommen.

 

Es verbleiben noch acht Meisterschaftsspiele und der Landespokal-Wettbewerb. Genügend Ziele also, um am Saisonende ein positives Fazit zu ziehen?

Absolut. Wir wollten eine Mannschaft an den Start schicken, mit der sich die Fans identifizieren.  Die sich mit jedem Gegner messen, die an guten Tagen begeistern und sich zudem noch entwickeln kann. Das ist gelungen. Auch jungen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs haben wir eine Plattform geboten, sich an den Profibereich heranzuarbeiten. Uns bleibt nun noch der Landespokal und die Möglichkeit, in den restlichen acht Partien die Spannung hochzuhalten. Im Vorjahr haben wir auf der Zielgeraden abgebaut. Nun gilt es auch in diesem Segment, einen Schritt nach vorn zu machen und Siegermentalität im Wochenrhythmus zu zeigen. Wir wollen uns jedenfalls nicht zufrieden zurücklehnen. Dazu besteht kein Grund.

 

Bringt die Planungssicherheit einen Wettbewerbsvorteil für die Kaderzusammenstellung 2024/25?

Zumindest schadet es für die anstehenden und bereits laufenden Gespräche nicht, dass wir Klarheit haben. Allerdings wird es keinen großen Umbruch geben, nur punktuelle Veränderungen. Ganz bewusst, denn Kontinuität, Automatismen, Vertrauen sind wichtige Aspekte innerhalb einer Mannschaft. Das Fundament ist gelegt und vertraglich gebunden. Mit Martin Männel, Anthony Barylla, Niko Vukancic, Mirnes Pepic, Marcel Bär, Kilian Jakob, Marvin Stefaniak, Omar Sijaric und Sean Seitz haben wir ein Gerüst, das bereits gehobenes Drittliga-Niveau nachgewiesen hat. Mit weiteren Leistungsträgern befinden wir uns im Austausch. Wenn dann noch ein, zwei neue Jungs für frischen Wind sorgen können, dann sind wir gut aufgestellt für die nächste Serie. Der Kader wird nochmals verschlankt, aber eben nur quantitativ und nicht qualitativ.

 

Laut „Marktwerttabelle“ der 3. Liga belegt der FC Erzgebirge Aue nur Rang 18. Das bisherige Abschneiden ist deutlich besser. Macht Euch dieses Ranking stolz?

Besagte Tabelle ist sicherlich geschätzt, aber Tendenz und Zahlen sind nicht aus der Luft gegriffen. Vermutlich werden einige unserer Spieler am Saisonende aufgrund erbrachter Leistungen höher eingestuft als zu Beginn der Spielzeit und wecken Interesse bei der Konkurrenz. Dieser Umstand spricht dafür, dass sich jeder Einzelne hier weiterentwickeln und verbessern kann. Der FC Erzgebirge Aue ist eine gute Adresse im deutschen Profifußball. Wir haben also durchaus schlagkräftige Argumente, wenn wir auf Spieler zugehen oder sie vom Bleiben überzeugen wollen.

 

Welche wären das konkret?

Auch wenn das Thema Geld im Profifußball immer mehr Gewicht bekommt, achten viele Spieler und Berater inzwischen auch auf andere Aspekte: Infrastruktur, Trainingsbedingungen, Stadion, Stimmung, Umfeld des Vereins, Zahlungsmoral. Ist es permanent unruhig, wechseln die Trainer häufig, hat der Club Ambitionen, wie sieht die Perspektive aus? Diesbezüglich bieten wir ein attraktives Gesamtpaket und auch in Aue wird das Gehalt pünktlich in Euro bezahlt. Der FC Erzgebirge ist ein Verein mit Gesicht, Struktur, Tradition und Emotion, hier ist nichts gekünstelt. Wir können also bei aller Bescheidenheit und Demut durchaus selbstbewusst auftreten und brauchen uns hinter vielen Mitbewerbern nicht zu verstecken.