

90-Minuten-Ticker
Sechs-Punkte-Spiel im Erzgebirge - Aue empfing zum 13. Spieltag und Novemberbeginn den SSV Jahn Regensburg zum Kellerduell. Gegen die Donaustädter lieferten sich die Lila-Weißen einen wilden und torreichen Schlagabtausch, bei dem die Erik Weinhauer den letzten Lucky Punch setzte. Unser Spielbericht.
Auer Führung währt nur kurz
Der goldene Herbst hat Einzug gehalten im Lößnitztal. Im letzten Spiel vor der ganz kalten Jahreszeit empfingen die Veilchen den SSV Jahn Regensburg zum Kellerduell. Nachdem die Lila-Weißen in den vergangenen zwei Spielen nur einen Zähler holen konnten, stand die Mannschaft aus dem Erzgebirge gehörig unter Druck. Nur mit einem Sieg konnte man aus dem Keller springen. Veilchen-Trainer Jens Härtel vertraute auf die gleiche Startelf, die in Hoffenheim ein Remis erarbeiten konnte. Wieder bildeten Ryan Malone und Tristan Zobel die Innenverteidigung, die Doppelsechs bespielten Erik Majetschak und Eric Uhlmann. Für die offensiven Akzente sollte Jannic Ehlers sorgen, der als einzige Spitze auflief und weiterhin auf seinen ersten Treffer in der 3. Liga wartete.
Bei angenehmen Temperaturen ging es im eins-Erzgebirgsstadion ins Spiel. Die Veilchen begannen mutig und spielbestimmend und drängten den Jahn gleich in die eigene Hälfte. Bis zur ersten richtigen Torchance dauerte es keine zehn Minuten. Nach einer Ecke von links blieben die Auer am Ball und Marvin Stefaniak legte für Julian Guttau auf. Der Neuzugang aus München setzte an und schlenzte den Ball auf das lange Eck. Abgefälscht von einem Regensburger ging der Ball nur knapp vorbei. Keine zwei Minuten später war Mika Clausen noch näher dran am Torerfolg. Wieder war eine Ecke Ausgangspunkt und wieder konnte der Jahn die Situation nicht entschärfen. Clausen jagte die Kugel aus dem Rückraum auf den Kasten und Keeper Felix Gebhardt parierte sehenswert. Die Veilchen verpassten nur knapp die Führung nach einer guten Anfangsphase.
Nach gut einer Viertelstunde wurde auch Regensburg aktiver. Die Gäste aus der Oberpfalz hatten mit Eric Hottmann ihre beste Gelegenheit, die Martin Männel gekonnt vereiteln konnte. Immer wieder suchte der Jahn Noel Eichinger und die Stürmer Lucas Hermes und Eric Hottmann und die Rot-Weißen schalteten bei jedem Ballgewinn schnell und direkt um. Mitte der ersten Hälfte hatten die Gäste ihre stärkste Phase im ersten Durchgang und beim Freistoß von Noel Eichinger in der 35. Minute fehlten nur Zentimeter und der Jahn wäre in Führung gegangen. Die Schlagzahl erhöhte sich, Aue und Regensburg legten die defensiven Ketten ab und spielten immer mutiger nach vorne. Mika Clausen hatte die nächste Gelegenheit für Aue und verpasste nach guter Vorarbeit von Guttau nur knapp das Tor. Erst kurz vor der Pause brachen die Veilchen den Bann. Nach einer Ecke bekamen die Donaustädter zum dritten Mal einen Eckball nicht sauber geklärt und diesmal bestraften die Erzgebirger die Nachlässigkeit. Pascal Fallmann suchte im Rückraum nicht den Abschluss, sondern schlenzte die Kugel an den Fünfmeterraum. Hier behielt Eric Uhlmann die Übersicht und legte den Ball mit der Brust vor die Füße von Erik Majetschak. Aus kürzester Distanz hatte der Abräumer der Veilchen keine Mühe und schweißte den Ball in die Maschen. 1:0 – für Erzgebirge Aue.
Ein Treffer zum taktisch besten Zeitpunkt. Aber die erste Hälfte war damit noch nicht vorbei. Nach einigen Verletzungsunterbrechungen hatte das Schiedsrichtergespann glatte fünf Minuten aufgeschlagen und mit dem allerletzten Angriff im ersten Durchgang glich der Jahn aus. Noel Eichinger bekam auf dem linken Auer Flügel zu viel Platz und flankte punktgenau auf Eric Hottmann, der sich wuchtig durchsetzen und einköpfen konnte. 1:1 – statt mit der verdienten Führung gingen die Erzgebirger mit einem Unentschieden in die Pause. Der Kabinengang und die Unterbrechung entschleunigten das Spiel in keiner Weise. Nach dem Seitenwechsel legten beide Mannschaften wieder los und gaben Vollgas. Die erste bessere Gelegenheit hatten die Gäste. Lucas Hermes tauchte frei vor Martin Männel auf und wieder parierte der Auer Kapitän stark und verhinderte den Rückstand.
Aue dreht Rückstand in der Nachspielzeit
Die nächste Druckphase der Auer läutete Paul Seidel ein. Der Linksverteidiger fasste sich aus gut 20 Metern ein Herz und zog ab. Wieder parierte Gebhardt sehenswert und klärte zur Ecke. Die Veilchen blieben dran und schnürten Regensburg regelrecht ein. Für das nächste Tor brauchten die Veilchen aber keine Durchschlagskraft, sondern einen Geniestreich. In der 54. Minute legte sich Julian Guttau die nächste Ecke zurecht. Statt hoch hinein zirkelte die Nummer 19 den Ball auf den kurzen Pfosten. Völlig überrascht von der scharfen Hereingabe bugsierte Keeper Gebhardt den Ball über die eigene Linie. 2:1 – die Veilchen waren mit dem vierten Saisontor von Julian Guttau wieder in Führung gegangen.
Aber die Auer wollten mehr und drängten in der Folge auf die Entscheidung. Immer wieder suchten die Spielmacher den schnellen und agilen Jannic Ehlers, der sich im Laufduell immer wieder behaupten konnte. Der Auer Stürmer hatte das 3:1 auf dem Fuß, aber statt der Entscheidung kassierten die Lila-Weißen den bitteren Ausgleich. Genau eine Stunde war im Schacht gespielt, da spielte Benedikt Saller einen perfekten Schnittstellenpass auf Sebastian Stolze und der Routinier schlenzte den Ball unhaltbar für Männel in die Maschen. 2:2 - der erneute Ausgleich und für die Veilchen kam es noch dicker. Keine zehn Minuten später kam der eingewechselte Benedikt Bauer vom Jahn vor dem Strafraum an die Kugel. Jonah Fabisch stellte sich in den Weg und versuchte den Schuss zu blocken, aber abgefälscht vom Fuß des Aushilfs-Rechtsverteidiger flog der Ball genau ins kurze Eck. 2:3 - Regensburg hatte das Spiel im Erzgebirge gedreht und die Veilchen, die bislang ein starkes Heimspiel abgeliefert hatten, lagen zurück.
Zwei ganz bittere Pillen für die Veilchen: Wer in der Kreide sitzt, hat auch einfach das Pech auf seiner Seite. Aber nach einer doppelten Führung hätten die Auer auch besser stehen und verteidigen können. Jens Härtel reagierte in der Schlussphase mit einem Dreifachwechsel und brachte Marcel Bär, Boris Tashchy und Erik Weinhauer. Wenig später folgte Ricky Bornschein. Volle Offensive also und der Ruck ging tatsächlich durch das Stadion. Die Erzgebirger warfen alles nach vorne und zum Held des Tages wurde Erik Weinhauer. In der 85. Minute schnappte sich der Offensivallrounder auf der linken Seite den Ball und ging mit einem starken Solo in den Strafraum und auf die Grundlinie. Die scharfe Hereingabe köpfte Ricky Bornschein an die Latte, aber der zuvor unglückliche Jonah Fabisch hatte den richtigen Riecher. Der Mittelfeldspieler staubte ab und überwand die Restverteidigung des Jahns. 3:3 – die Veilchen hatten die drohende Niederlage abgewendet.
Aber das Spiel war noch nicht vorbei. Mit offenem Visier lieferten sich Aue und Regensburg bis in die Nachspielzeit einen heiß umkämpften Schlagabtausch und während der Jahn in der ersten Hälfte den Schlusspunkt setzte, landete Aue den letzten Lucky Punch. In der letzten Minute der Nachspielzeit knallte Eric Uhlmann eine Fackel hoch und weit in die gegnerische Hälfte. Ricky Bornschein erreichte den Ball nicht, aber Erik Weinhauer stand goldrichtig. Der Einwechselspieler nahm den Ball an, zog in die Mitte und jagte einen satten Schuss auf das Gehäuse des Jahns. Keeper Gebhardt hatte mit seinen starken Paraden den SSV lange im Spiel gehalten, doch der Keeper patzte und durch die Hosenträger flog der Ball bei der Parade hinten über die Linie. 4:3 für Aue – das eins-Erzgebirgsstadion stand völlig Kopf. Nachdem die Veilchen zwei Führungen verspielt und in Rückstand geraten waren, drehte die Härtel-Elf das Sechs-Punkte-Spiel gegen Jahn Regensburg in der letzten Minute.
Der Spielberichtsbogen
FC Erzgebirge Aue:
Männel - Fallmann (46. Fabisch), Malone, Zobel, Seidel (85. Bornschein) - Majetschak, Uhlmann - Guttau, Clausen (77. Weinhauer), Stefaniak (77. Tashchy) - Ehlers (77. Bär)
Jahn Regensburg:
Gebhardt - Ziegele (82. Mätzler), Strauss, Wurm - Saller, Stolze (65. Müller), Eichinger, Fein (82. Geipel), Oliveira (20. Bauer) - Hermes (65. Beckhoff), Hottmann
Tore:
1:0 Majetschak (45. +1)
1:1 Hottmann(45. +6)
2:1 Guttau (54.)
2:2 Stolze(60.)
2:3 Bauer (68.)
3:3 Fabisch (88.)
4:3 Weinhauer (90.+6)
Zuschauer:
8.537
Tore
FC Erzgebirge Aue
- -
Jahn Regensburg
- -
Aufstellung
FC Erzgebirge Aue
- Männel
- Clausen
- Uhlmann
- Majetschak
- Malone
- Fallmann
- Guttau
- Ehlers
- Zobel
- Stefaniak
- Seidel
Jahn Regensburg
- Gebhardt
- Strauß
- Saller
- Eichinger
- Ziegele
- Hottmann
- Stolze
- Oliveira
- Hermes
- Fein
- Wurm
Wechselspieler
FC Erzgebirge Aue
- Lord
- Simnica
- Weinhauer
- Bornschein
- Günther-Schmidt
- Tashchy
- Bär
- Fabisch
- Schmid
Jahn Regensburg
- Pollersbeck
- Müller
- Schönfelder
- Geipl
- Galjen
- Beckhoff
- Dietz
- Bauer
- Mätzler









