Abschluss der Englischen Wochen im Erzgebirge - nach zwei Siegen gegen 1860 München und Alemannia Aachen empfingen die Veilchen am Sonntag Rot-Weiss Essen im heimischen eins-Erzgebirgsstadion. In einer abwechslungsreichen Partie ging Aue zweimal im Führung, am Ende reichte es aber nicht für die volle Punktzahl. Unser Spielbericht.

Die Dinge können sich schnell in der 3. Liga ändern. Vor gut zwei Wochen verloren die Veilchen das vierte Spiel in Serie und mussten auch in Osnabrück eine weitere bittere Pleite einstecken. Der Härtel-Elf fehlte es an Effizienz, defensiver Stabilität, aber auch schlicht am Glück. 180 Spielminuten später hatte sich alles im Lößnitztal gedreht. Der FC Erzgebirge hatte zwei wichtige Siege in der Englischen Woche erkämpft und hatte das Ruder herumgerissen. Gegen München und Aachen stand die Null und jetzt flogen selbst die Flanken in den gegnerischen Kasten. Aber auch zwei Siege brachten die Lila-Weißen nicht so leicht aus dem Tabellenkeller. Am 10. Spieltag hatte die Konkurrenz nachgelegt und vor der Partie gegen Rot-Weiss Essen standen die Auer wieder auf einem Abstiegsplatz. Jens Härtel vertraute seiner Sieger-Elf. Erneut bildeten Erik Majetschak und Tristan Zobel die Innenverteidigung und Eric Uhlmann und Jonah Fabisch starten im Mittelfeld. 

Bei herbstlichem Wetter und Temperaturen ging es ins Duell der Traditionsmannschaften. Mit neuem Selbstvertrauen zogen die Erzgebirger sofort das Spiel an sich und schnürten die Gäste in deren Hälfte ein. Statt der ersten Chance gab es aber die erste Schrecksekunde. Nach einem Zweikampf an der Strafraumkante blieb Offensivspieler Julian Guttau mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen liegen. Der Neuzugang der Auer hatte sich die Schulter ausgekugelt. Aber Guttau war hart im Nehmen. Nach kurzer Behandlungspause ging es für ihn weiter und der kurze Schock hatte die Auer nicht aus dem Konzept gebracht. Die Hausherren blieben aktiver und erarbeiteten sich die ersten Torgelegenheiten. Nach einer Ecke von links hielt Tristan Zobel mit Wucht drauf. Der Versuch jagte aber am Tor vorbei. Essen igelte sich ein und in den folgenden Minuten fuhr sich das Spiel in der Hälfte der Gäste fest. Erst nach einer Viertelstunde wachten die Essener auf und legten los. Die nun freie Deckung nutzte Aue für einen ersten Konter. In der 16. Minute landete der Ball bei Julian Guttau. Der angeschlagene Offensivspieler dribbelte sich an mehreren Rot-Weissen vorbei und zog aus gut 20 Metern ab. Vielleicht hätte RWE-Keeper Golz den Ball parieren können, aber abgefälscht von einem seiner Vordermänner rollte der Ball unhaltbar ins lange Eck. 1:0 für Erzgebirge Aue.

Die frühe, aber nicht unverdiente Führung für die Hausherren und der erste Treffer für Julian Guttau im heimischen Erzgebirgsstadion. Essen mühte sich um eine direkte Antwort und Linksverteidiger Lucas Brumme zwang mit einem Schuss Martin Männel zu einer ersten Parade. Aue zog sich aber nicht zurück. Nur wenige Minuten nach der Chance von RWE hätte Maximilian Schmid sogar auf 2:0 stellen können. Der Stürmer verpasste im Zentrum aber die Hereingabe der Kollegen und so blieb es bei der knappen Führung. Aue und RWE rangen nun beide um die Spielkontrolle. Große Chancen blieben in der Folge aber aus, die Abwehrreihen machten ihre Arbeit. Erst gegen Ende der ersten Hälfte wurde es wieder brenzlig.

Die Mannschaft von der Hafenstraße wollte nicht mit einem Rückstand in die Pause gehen. Nun schnürten die Gäste die Auer ein und in der 40. Minute fanden die Essener die Lücke in der Abwehr. Tom Moustier flankte von der linken Auer Seite in den Sechzehner und im Zentrum stieg Tobias Kraulich hoch und nickte aus kurzer Distanz zum 1:1 ein. Eine kleine Unaufmerksamkeit hatte Aue die Führung gekostet, aber die Veilchen zeigten sofort die richtige Reaktion. Nur zwei Minuten später landete der Ball wieder bei Julian Guttau und wieder zauberte die Nummer 19. Am linken Strafraum setzte sich der Offensivspieler durch und zirkelte die Kugel ins lange Eck. 2:1 – Guttau schnürt den Doppelpack.

Mit der erneuten Führung ging es in die Pause. Allerdings endete die erste Hälfte für die Veilchen mit einem Rückschlag. Nach einem Sprintduell und einer Abwehraktion musste Anthony Barylla humpelnd vom Feld. Der Defensiv-Allrounder der Lila-Weißen wurde durch den jüngsten Neuzugang Jamilu Collins ersetzt. In der zweiten Halbzeit übernahmen erneut die Gäste die Initiative und diesmal blieb die Elf von Uwe Koschinat beharrlich am Drücker. Ahmet Arslan eröffnete die Essener Offensive mit einem Freistoß und prüfte Martin Männel ein erstes Mal. Nur kurze Zeit später versuchte es Jonas Hofmann aus der Distanz und jagte die Kugel an den Pfosten. Aller guten Dinge waren auch bei RWE drei und die dritte Chance überwand die Auer Abwehr. Arslan und Mizuta bekamen im Strafraum zu viel Platz und Zeit. Der Japaner hatte die Übersicht und statt abzuschließen spielte er eine Flanke auf den besser postierten Marvin Obuz. Der eingewechselte Flügelstürmer knallte den Ball in die Maschen und glich für Essen aus. 

2:2 – die Auer wurden für ihre Passivität im zweiten Durchgang bestraft, aber am Ende der Englischen Woche schwanden die Kräfte bei allen Spielern. Offensiv brachten die Veilchen wenig zustande. Ein Distanzschuss von Jonah Fabisch blieb lange Zeit das einzige Lebenszeichen und es schien, als könne nur RWE das Ergebnis auf der Anzeigentafel noch ins Wanken bringen. Jens Härtel wechselte offensiv noch einmal durch, brachte sogar Ryan Malone als Leuchtturm für die Sturmspitze. Eine echte Schlussoffensive brachte aber keine der beiden Mannschaften mehr zustande. Mit einem unterm Strich leistungsgerechten Remis trennen sich die Traditionsvereine aus Aue und Essen und in der Tabelle springen die Veilchen mit diesem Zähler auf einen Nichtabstiegsplatz.

FC Erzgebirge Aue:

Männel - Fallmann, Majetschak, Zobel, Barylla (45. Collins) - Fabisch, Uhlmann (77. Simnica) - Clausen, Guttau (69. Malone), Stefaniak (77. Ehlers) - Schmid (69. Weinhauer)

Rot-Weiss Essen:

Golz - Hofmann, Schultz (24. Kraulich), Rios Alonso, Brumme - Bazzoli, Moustier (61. Müsel) - Safi (61. Obuz), Arslan (88. Owusu), Mizuta - Mause (88. Janssen)

Tore:

1:0 Guttau (16.)

1:1 Kraulich (39.)

2:1 Guttau (42.)

2:2 Obuz (66.)

Zuschauer:

8.000

Glück Auf!

Bilder: Alexander Gerber, Dennis Hambeck - FCE, Sven Sonntag - PicturePoint

Text: Max Richter