Die Viktoria zu Gast im Lößnitztal - zum dritten Heimspiel der Saison empfing der FC Erzgebirge Aue den rechtsrheinischen Fußballklub aus Köln. Nach dem ersten Heimsieg vor drei Wochen wollten die Veilchen nachlegen, aber erlebten gegen eine sehr effektive Kölner Mannschaft einen bitteren Rückschlag. Unser Spielbericht. 

Zurück in der dritten Liga - nach der Länderspielpause und dem erfolgreichen Weiterkommen im Sachsenpokal ging es für die Elf von Veilchen-Trainer Jens Härtel in der Meisterschaft weiter. Im eins-Erzgebirgsstadion empfingen die Auer Viktoria Köln, gegen die man die letzten beiden Heimspiele gewinnen konnte. Alle guten Dinge sollten auch an diesem Samstag drei sein und so vertraute Härtel der gleichen Mannschaft, die er im Pokal auf das Feld schickte. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Moritz Seiffert startete Anthony Barylla als Linksverteidiger und im Sturm begann der zuletzt treffsichere Maximilian Schmid. Für die kreativen Akzente sollten neben Marvin Stefaniak vor allem Neuzugang Julian Guttau und Mika Clausen sorgen. Bei optimalen äußeren Bedingungen ging es im Lößnitztal ins Spiel. 

Gleich von Beginn übernahmen die Lila-Weißen die Initiative und legten los. Bereits in den ersten zehn Minuten hätte der Ball im Kölner Tor zittern müssen. Maximilian Schmid eröffnete die Drangphase und erlief stark einen Ball im Strafraum. Aus spitzem Winkel kam der Auer Stürmer an Dudu im Tor aber nicht vorbei. Aue blieb dran, presste den Gegner früh und provozierte Fehler. Marvin Stefaniak hatte die nächste Gelegenheit und zielte aus gut zwanzig Metern zu weit nach links. Binnen der ersten zehn Minuten hatten die Auer zwei weitere Chancen durch Clausen und Guttau, im Tor hielt Keeper Dudu aber die Null und die Hausherren verpassten die frühe Führung. Die Viktoria überstand das Auer Anlaufen und in der 20. Minute demonstrierten die Höhenberger eindrucksvoll, was Effektivität ist. Mit dem ersten echten Angriff und Torabschluss gingen die Gäste in Führung. Viel zu passiv verteidigten die Veilchen den Strafraum und nach einer Flanke von Yannik Tonye konnte David Otto den Ball per Kopf auf Leonhard Münst verlängern. Der Kölner hatte aus kurzer Distanz keine Mühe und nickte ein. Nach 4:1 Torschüssen stand es im Lößnitztal 0:1. 

Trotz des Wirkungstreffers machten die Lila-Weißen weiter und weiterhin wollte das erste Auer Tor nicht fallen. Erst vergab Mika Clausen eine Schussmöglichkeit aus aussichtsreicher Position und dann vergab Schmid die beste Chance in der ersten Hälfte. Nach einer Spielverlagerung auf den rechten Flügel hatte Pascal Fallmann genug Zeit und Raum zum Flanken. Punktgenau schlug der Österreicher den Ball in den Strafraum, wo Kölns Hinterleute Schmid ohne Deckung ließen. Zu zentral köpfte Schmid auf den Kasten und wieder war Dudu wachsam und packte zu. Nach Chancen hätten die Lila-Weißen komfortabel führen müssen, nach Toren lagen sie zurück. Damit nicht genug: Während sich die Veilchen mühten, war die Viktoria auch mit Fortuna im Bunde. Kurz vor der Halbzeitpause schlug Ex-Auer Simon Handle eine Flanke in den Strafraum und Ryan Malone versuchte zu klären. Der Abwehrversuch flog Kölns Tim Kloss an den Kopf und in Slapstick-Manier flatterte der Ball in den Auer Kasten. Tor für Viktoria Köln und mit einem 0:2 ging es in die Kabinen. 

Im letzten Heimspiel gegen den TSV Havelse konnten die Veilchen einen Rückstand aus dem ersten Durchgang eindrucksvoll in einen Sieg drehen. Aber das 0:2 lag schwer wie Blei auf den Schultern der Auer. Nach dem Seitenwechsel kamen die Lila-Weißen gar nicht mehr in Fahrt und verloren die Dynamik und den Antrieb, der sie in der ersten Hälfte so oft vor das Tor getragen hatte. Kölns Robin Velasco hätte bereits nach wenigen Minuten die Entscheidung herbeiführen können. Der dribbelstarke Mittelfeldspieler der Viktoria tankte sich über die rechte Seite in den Strafraum und schlenzte den Ball nur knapp über den Kasten. Jens Härtel ließ nichts unversucht, wechselte durch und stellte auf Doppelspitze um. Es blieb wirkungslos, erst gegen Ende der Partie konnten die Auer das zerfahrene Spiel beleben. Die Abschlusschancen von Jonah Fabisch, Julian Günther-Schmidt und Jannic Ehlers landeten aber im Torfangnetz, den Kölner Beinen oder den Armen von Keeper Dudu. 

Die Höhenberger verteidigten ihre Führung routiniert und die Elf von Trainer Marian Wilhelm erlaubte sich keine Fehler mehr. Stattdessen demonstrierten die Kölner den Auern erneut, wie man zum Torerfolg kommt. In der Schlussphase konterte die Viktoria, Meiko Sponsel legte den Ball auf Benjamin Zank und der Einwechselspieler drehte sich um seinen Gegenspieler und schob ein. 0:3 - eine bittere Heimpleite für die Veilchen. Nach einer starken Anfangsphase belohnten sich die Auer nicht und wurden dann von einem effektiven und kaltschnäuzigen Gegner geschlagen. Bereits am Mittwoch geht es im Stadion der Freundschaft gegen Energie Cottbus weiter.

"Das ist jetzt sehr enttäuschend nach dem Spiel. Ich fand, dass wir es in der ersten Halbzeit sehr gut gemacht haben. Wir hatten extrem viele Chancen, da müssen wir eigentlich in Führung gehen. Wenn du mit einem 0:2 in die Halbzeit gehst, ist das nicht einfach. Nach der Pause hatten wir gehofft, den Anschlusstreffer zu schießen und Zug ins Spiel zu bekommen. Das hat leider am Ende nicht funktioniert. Aber ich glaube, wir können am Mittwoch gegen Cottbus schon ein anderes Gesicht zeigen und 100 % dort geben."

Aue-Stürmer Maximilian Schmid

FC Erzgebirge Aue:

Männel - Fallmann (67. Simnica), Malone, Zobel, Barylla - Uhlmann (67. Günther-Schmidt), Fabisch - Clausen (46. Ehlers), Guttau (78. Weinhauer), Stefaniak - Schmid (78. Majetschak)

FC Viktoria Köln:

Dudu - Boboy, Greger, Kloss (86. Zank) - Ronstadt (60. Sponsel), Eisenhuth, Münst, Handle - Velasco (60. Kozuki), Otto (86. Engelhardt), Tonye (71. Agyekum)

Tore:

0:1 Münst (19.)

0:2 Kloss (44.)

0:3 Zank (87.)

Zuschauer:

7.349

Glück Auf!


 

Bilder: Steffen Colditz, Dennis Hambeck - FCE, Gabor Krieg - PicturePoint

Text: Max Richter