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Der Bau des Städtischen Stadions 1928 - Zur Geschichte unseres Kumpelvereins – Teil 3

Im Juli hatte die „Arbeitsgruppe Gründungsdatum” erstmals für den FC Erzgebirge eine umfassende Chronik vorgelegt. Früheste Wurzeln wurden vor 110 Jahren mit dem FC Aue 1908 gefunden.  Im dritten Teil geht es nun um den Weg des 1921 in SV Alemannia Aue umbenannten Vereins und das 1928 errichtete Städtische Stadion auf dem Gelände des heutigen Erzgebirgsstadions auf dem Zeller Berg.

 

In den 1920er Jahren beklagten die Auer Bürger den Mangel an öffentlichen Sport- und Spielstätten. Der Bau eines neuen Stadions sei längst überfällig. 1925 wurde deshalb das Bauamt der Stadt mit der Planung einer großen Sportplatzanlage beauftragt. Die Verwaltung entschied sich auf der Suche nach einem geeigneten Platz schließlich für die Bechergutswiesen in der Nähe des damaligen Schlachthofs. Das Gelände auf dem Zeller Berg, am Ortsausgang in Richtung Lößnitz gelegen, bot sich auch wegen der landschaftlich schönen Stadtrandlage an. Am 16. Juni 1926 begann der Bau. Der Lößnitzbach musste für die neue Sportstätte aufwendig verlegt werden.


Am 27. Mai 1928 erschien unter der Überschrift „Zur Eröffnung der Sportplatzanlage in Aue” im „Erzgebirgischen Volksfreund” ein Artikel aus der Feder von Stadtbaurat Hasse. Darin wird zunächst die Notwendigkeit des Neubaus begründet: „Die Sportplatzanlagen in dem Stadtgebiet Aue waren bisher als sehr mäßig anzusehen. In der Flächengröße der Sportplätze stand Aue im Freistaat Sachsen an zweitletzter Stelle. Der Wunsch nach anderen Verhältnissen war deshalb berechtigt. Im Jahre 1925 wurde das Bauamt mit der Planung einer Sportplatzanlage beauftragt.” Als Ort sei nach vielem Suchen ein Gelände auf dem Zeller Berg gewählt worden. Allerdings habe sich bald gezeigt, dass die Sportplatzanlage hier äußerst teuer würde. „Es zeigte sich, dass die sogenannten Bauergutswiesen in der Nähe des Schlachthofes nördlich der Staatsstraße Aue – Lößnitz als geeignet anzusehen sind.” Als nachteilig wurde damals der „anscheinend sehr wasserreiche Grund” Freiübungsturner Aufstellung nehmen. Der Zuschauerstand bietet für 12.000 bis 15.000 Zuschauer Platz.” Hasse erwähnt besondere, mit Schlackendecken versehene Übungsfelder für Fußball, Handball und Hockey sowie für Kugelstoßen, Wurf- und Springübungen. „Auch für den Tennissport ist durch Anlegung zweier Tennisplätze gesorgt.”

Statt der im Vorprojekt angedachten Massivbauten wären zunächst nur Holzbauten errichtet worden. Dabei zählt Hasse ein kleines Kassenhäuschen, Erfrischungsräume mit Küche und darüber die „Wohnung für den Oekonom” auf. In einer weiteren einstöckigen Baugruppe werde es Kleiderablagen, Wasch- und Duschräume für Damen und Herren, Geräte- und Sanitätsräume sowie „genügende Abortanlagen, getrennt nach Geschlechtern”, geben. Schließlich betont der Autor: „Die Stadt Aue hat die schönste Freibadanlage im ganzen Erzgebirge; die neue Sportplatzanlage im schönen Lößnitzbachtale dürfte ebenfalls weit und breit ihresgleichen suchen.”

Die Ausführung der Platzanlage sei durch die Firma Metzner aus Schwarzenberg, die der Hochbauten durch den Auer Betrieb Lederer & Strobel sowie Christoph & Unmack aus Niesky erfolgt. Weiter seien beteiligt gewesen die Klempnermeister Barth und Kunzmann, Dachdeckermeister Kühnhold sowie die Maler Arndt und Oesterreich aus Aue. Sportausrüstungen habe die Sporthaus G.m.b.H, Filiale Aue, geliefert. Bauinspektor Schiffner oblag die örtliche Bauleitung, die Leitung der Holzbauten hatte Diplomingenieur Burkhard.

Text: Ronny Graßer, Olaf Seifert Fotos. Kreisarchiv Aue