Zum Hauptinhalt springen

Tränen der Rührung

Im schnelllebigen Fußball kommt es eher regelmäßig als selten vor, dass Spieler an einstige Wirkungsstätten zurückkehren. Als Gegner. Der Empfang von Simon Skarlatidis am vergangenen Sonnabend im Erzgebirgsstadion aber war weit mehr als ein Routine-Applaus für vergangene Leistungen. Für den sympathischen Hachinger gab es angesichts der sportlichen Niederlage zwar keine Freudentränen, doch Tränen der Rührung waren beim 32-Jährigen unübersehbar.

Simon Skarlatidis wurde von den FCE-Fans emotional empfangen

„Ihr habt 92 Minuten Zeit, um uns Skarlatidis zurückzugeben“ stand weithin sichtbar bereits beim Einlaufen der Teams als Spruchband im Fanblock des FC Erzgebirge Aue zu lesen. Die Veilchen-Fans hatten sich also vorbereitet auf das Wiedersehen mit dem Publikumsliebling vergangener Tage. Dem Tempo-Dribbler in den „falschen“ Vereinsfarben blieb der schriftliche Willkommensgruß natürlich nicht verborgen. Noch bevor der Anpfiff ertönte, zeigte „Skarla“ die gekreuzten Hämmer in Richtung Fanblock. Sein ganz persönliches Dankeschön für den warmherzigen Empfang.

Der wurde ihm auch bereits in den Katakomben zuteil. Simon wurde geherzt und umarmt, wer auch immer seinen Weg kreuzte. Von Bernd „Zimbo“ Zimmermann bis Pavel Dotchev. „Simon kam damals unter meiner Regie aus Großaspach ins Erzgebirge und wir hatten eine tolle und erfolgreiche Zeit“, blickt der FCE-Trainer zurück. Sogar Haching-Coach Marc Unterberg begann sein Statement in der Pressekonferenz mit dem ausdrücklichen Hinweis auf die besondere Geste der Aue-Fans in Richtung Simon Skarlatidis.

 

Die Freude über das Wiedersehen war beidseitig. Dem Vernehmen nach ist das Postfach von Simon Skarlatidis schon lange nicht mehr so explodiert wie rund um seine Rückkehr nach Aue. „Das Erzgebirge ist einmalig. Das werde ich in mir behalten und meinen Enkelkindern erzählen. Danke!“ schrieb der jetzige Hachinger Flügelflitzer einem befreundeten FCE-Mitarbeiter.

 

Der ungewöhnlich emotionale Empfang für Simon Skarlatidis in Aue ist umso bemerkenswerter, weil der nunmehr 32-Jährige das Erzgebirge bereits vor sieben Jahren verließ und in zwei Spielzeiten „nur“ 52 Spiele in lila-weiß bestritt. Da gab es unzählige Kicker, die weitaus mehr FCE-Historie in der Vita zu stehen haben. Aber „Skarla“ hat sich eben immer extrem identifiziert, war Stimmungskanone, Leistungsträger und Aufstiegsheld 2016. Tore in den Derbys gegen Dresden und Chemnitz trugen zweifellos zur Legendenbildung bei. Das Spruchband bei seiner Rückkehr hat sich Simon Skarlatidis also redlich verdient. Für die Tränen der Rührung brauchte er sich jedenfalls nicht zu schämen.

Sprechchöre für Simon Skarlatidis von den Aue-Fans